GöSTA BERLINGS SAGA - Sersophane
Mehr über Gösta Berlings Saga
- Genre:
- Progressive Rock / Post Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Icosahedron (Just For Kicks)
- Release:
- 23.12.2016
- Konstruktion
- Sersophane
- Fort Europa
- Dekonstruktion
- Channeling The Sixth Extinction
- Naturum
Zwischen SWANS und MY SLEEPING KARMA.
Hinter dem Banner GÖSTA BERLINGS SAGA steckt nicht etwa eine weitere Geschichte Selma Lagerlöfs, sondern ein schwedisches Quartett, das sich nach dem trunksüchtigen Pfarrer aus dem Erstling der Nobelpreisträgerin benannt hat. "Sersophane" ist das vierte Album der Band, die bisher vornehmlich in Insider-Kreisen Bekanntschaft erlangt hat. So wie oftmals im Black Metal geografische oder klimatische Referenzen zur Beschreibung des Klangs herangezogen werden, sieht sich GÖSTA BERLINGS SAGA selbst wie ein Nordlicht über der Tundra oder ein kalbender Gletscher in einem skandinavischen Fjord.
Für Band-Neulinge wie mich klingt das schonmal auf dem Papier interessant. Ein Eindruck, der sich beim Hören auch entfaltet, dies aber mit skandinavischer Kühlheit tut. Der instrumentale Post/Prog-Rock ist über weite Stellen zwar eingängig, bietet aber nicht direkt Ohrwurm-Kandidaten an, die zu spontanen Jubelstürmen führen würden. Stattdessen passiert hier viel über das Prädikat "Atmosphäre", schließlich rutscht so ein Gletscherstück auch nicht mal eben ins Wasser. Riffs werden wiederholt, bis sie sich vollends eingebrannt haben ('Sersophane'), können aber auch in Windeseile durch wunderschöne Melodien ersetzt werden.
Eine Kreuzung aus SWANS und MY SLEEPING KARMA mit eben jenem Charme, den so viele skandinavische Prog-Bands mit sich tragen, so klingt "Sersophane". Ein gewisser Tiefgang wurde damit attestiert, aber auch die Bereitschaft, sich einen Song mit etwas Schmerz erarbeiten zu müssen. Entspannender Post-Rock ist die GÖSTA BERLINGS SAGA nicht, auch wenn es durchaus mal locker-flockig zugeht ('Konstruktion') und die brachialen Stilmittel sehr dosiert eingesetzt werden.
"Sersophane" ist durchdacht, aber nicht verkopft. Und somit genau in der Waage zwischen Anspruch und Spaß. Die Tatsache, dass das Album bei mir gerne 2-3 Mal am Stück läuft, zeigt, wie vergnüglich die Auseinandersetzung mit GÖSTA BERLINGS SAGA sein kann. Manchmal reichen eben auch 40 Minuten für ein Prog-Album vollkommen aus!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher