GOREBRINGER - Condemned To Suffer
Mehr über Gorebringer
- Genre:
- Melodic Death / Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Great Dane Records
- Release:
- 18.10.2024
- Under The Full Moon's Pale Light
- Condemned To Suffer
- Infernal Symphony
- Ants
- Lady Midday
- Théâtre Of The Grotesque
- Visions of Terror
- Embodiment Of Aggression
Steigerung zum Vorgänger, aber teils noch immer etwas zu viel des Guten.
Um an dieser Stelle ein aktuell recht bekanntes Meme zu zitieren: Ich bin ein einfacher Mensch, ich lese etwas von AT THE GATES und DISSECTION in den musikalischen Referenzen einer Band und ich greife zu! So geschehen im Falle der Briten GOREBRINGER, die eben jene Legenden des Melodic Death und Black Metals als Idole und musikalische Fixpunkte für ihr neues und drittes Album "Condemned To Suffer" aufzählen. Gegründet wurde die Band dabei bereits im Jahr 2017, konnte allerdings erst mit dem letzten Langspieler "Terrified Beyond Measure" ein wenig mehr Staub aufwirbeln und erfreut sich seither auch der Unterstützung des Labels Great Dane Records, das zuletzt ja durchaus ein paar Perlen veröffentlicht hat. Mir war "Terrified Beyond Measure" dabei etwas zu überdreht und ließ einiges an Potential liegen, doch vielleicht macht der direkte Nachfolger hier ja einen deutlich besseren Job.
Der Opener 'Under The Full Moon's Pale Light' legt jedenfalls schon einmal ein ordentliches Pfund vor, lässt mich aber auch die von Band und Label angegebenen musikalischen Referenzpunkte in Frage stellen. Gerade die rasanten Drums und Riffs der Nummer sind für mich nämlich deutlich tiefer im Black Metal verwurzelt, als das etwa Kollegen wie AT THE GATES sind. Auch das finstere Keifen von Fronter Blood Worm ist schwarzmetallisch geprägt, wobei gerade die Gitarrenarbeit aber hinten heraus mit rasantem Sweep-Picking und neoklassischen Einflüssen auch an Shred-Götter wie Alexi Laiho (CHILDREN OF BODOM) denken lässt. Insgesamt ein abwechslungsreicher und starker Einstand, dem mit dem folgenden Titeltrack eine Komposition zur Seite gestellt wird, die plötzlich doch deutlich tiefer in brutale Death-Metal-Gefilde und damit auch zum Vorgänger "Terrified Beyond Measure" blickt. Klar, sägende Riffs sind auch weiterhin vorhanden, doch die gurgelnden Screams von Blood Worm und auch die teils wuchtig agierenden Gitarren rufen Kollegen wie CARCASS als Referenzen auf den Plan. Ein dezenter Melodieunterton rundet den Track schließlich ab, der zwar ebenfalls handwerkliche Höchstleistung bringt, aber nicht so zwingend daherkommt wie die Eröffnung der Scheibe.
Die zwingenden Momente sind dann auch im weiteren Verlauf der Scheibe etwas, mit dem die drei Briten erneut in meinen Ohren so ihre Probleme haben. Zwischen durchgehend hohem Tempo, technischen Kabinettstückchen an der Gitarre und Blastbeats bleiben Melodien und einprägsame Riffs eben teilweise doch auf der Strecke. Am deutlichsten machen dabei 'Infernal Symphony' und 'Lady Midday', wie viel Potential in GOREBRINGER schlummert, wenn eben doch mal die Hektik etwas schwindet und Zeit für epische Momente bleibt. Beide Tracks überzeugen mich dabei mit fast hymnischen Melodien, wobei gerade 'Lady Midday' hinten heraus zum absoluten Kracher wird und auf melodischen Schwingen so richtig abhebt. Mehr solcher Tracks hätten in meinen Ohren zu etwas mehr Abwechslung auf "Condemned To Suffer" beitragen können, denn danach verfallen die Briten doch primär wieder in technisch brilliante, aber eben auch etwas überdrehte Raserei.
Angesichts dieser Kritikpunkte bin ich dann von GOREBRINGER und dem Drittwerk in handwerklicher Hinsicht mehr als angetan, werde aber gleichzeitig von den Kompositionen nicht ausreichend abgeholt, um mir die Band im zweiten Anlauf auf meinem persönlichen Merkzettel zu notieren. Dabei hat das Trio mit einem durchaus eigenständigen Stilmix zwischen Black, Death und Melodic Death Metal und viel technischem Anspruch einen ordentlichen Schritt im Vergleich zum Vorgänger hingelegt, nur müssen die sehr verschiedenen Pole des Bandsounds in Zukunft eben noch etwas besser in Balance gebracht werden.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs