GORLEBEN - Menetekel
Mehr über Gorleben
- Genre:
- Doom Metal / Death Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Darkness Shall Rise Productions
- Release:
- 15.10.2025
- Countdown
- Sarkophag
- Erg
- Menetekel
Spannendes Setting, konfuser Output.
GORLEBEN - ein Ort, der für die hiesige Gemeinde der Atomkraftgegner zu einem Sinnbild für den unnötigen Eingriff in die Umwelt geworden ist und über die Jahre Schauplatz zahlreicher Proteste und Demonstrationen geworden ist. Gleichzeitig der Name einer Band, die sich mit postapokalyptischen Szenarien, gegebenenfalls auch durch den unsensiblen Umgang mit Atommüll, beschäftigt und diese mit Nachdruck vertont.
Die Band hat bereits eine EP und das Debütalbum "Game Over" in den Büchern und hat sich in den vergangenen Monaten zum nächsten Radikalschlag zusammengefunden, der nun als "Menetekel" veröffentlicht wird. Wie auch schon in der Vergangenheit, bewahrt sich die Truppe eine gewisse stilistische OFfenheit, in der grundsätzlich alle extremen Ausdrucksformen erlaubt sind, die der brachiale Metal zu bieten hat.
Die vier neuen Songs durchlaufen daher auch mehrere Abschnitte beklemmend-brutaler Tonkost. Von Post-Metal-Arrangements über Sludge-artige Doom-Partitionen bis hin zu einem eigenwilligen Mix aus Todesblei und Black Metal ist auf "Menetekel" alles an Bord, nicht immer logisch sortiert, aber dennoch ausdrucksstark präsentiert und auch mit der nötigen Wut im Bauch auf Konserve gebannt. GORLEBEN setzt auf eine immens grantige Intonation, ebenso schmutzige Riffs und unterschiedliche experimentelle Abschnitte und fügt in diesem Rahmen die unterschiedlichen Stilistiken zusammen.
Alle Kompositionen haben Überlänge und nehmen sich die Zeit, die bedrückten Szenarien schleppend aufzurichten, kämpfen aber manchmal auch gegen das strukturelle Chaos an, das sich die Band selbst auferlegt hat. Während die Intensität der turmhohen Gitarrenwände unbestritten ist, geht es in den Übergängen manchmal etwas behäbig zu, soll heißen die Songs kommen nicht immer sofort in Gang und müssen einige sperrige Hürden überspringen, bevor ein echter Fluss entsteht. Der Titelsong beispielsweise, der wie eine Post-Metal-Variante früherer TOTENMOND-Outputs daherkommt, verzettelt sich gerne mal in seinen unnötig komplexen Arrangements. Auch das gequälte 'Sarkophag' schafft zwischenzeitlich Längen, die darauf hindeuten, dass abseits der musikalischen Brachialität die Entschlusskraft fehlt, etwas zielstrebiger auf den Punkt zu kommen. Dies kann GORLEBEN mit der eigentlichen Performance immer mal wieder kaschieren, doch so ganz will sich die Zufriedenheit gerade in diesen Stücken nicht einstellen, weil sie zu hakelig voranschreiten.
Letzteres ist ein Zustand, den "Menetekel" nie so recht ablegen kann. Viele richtig gute Ansätze verschwimmen miteinander und wirken letztlich etwas breiig in ihrer Zusammensetzung. Jenseits der durchaus überzeugend gestalteten Atmosphäre fehlt es dann auch an einer klaren Linie. Auch wenn das Fundament grundsolide ist und einzelne Aha-Momente bleiben, könnte "Menetekel" weitaus mehr sein als dieses ordentliche, aber nicht überragenede Album. Daher erhält die Euphorie auch schnell einen Knick und schränkt die Kaufempfehlung auch merklich ein.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes