GRACELESS - Icons Of Ruin
Mehr über Graceless
- Genre:
- Death Doom Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Listenable Records
- Release:
- 30.05.2025
- God Shines In Absence
- Sanctified Slaughter
- Lash Me To My Painful Death
- Night Of The Slain
- Hardening Of The Heart
- Ungodliness
- Rise Of The Blackest Sun
- A King In The Filth
- Beneath Starless Skies
- Resurrection Of The Graveless
Melancholische Schwere in wuchtigem Klanggewand.
Fast zehn Jahre lang existiert die niederländische Knüppel-Kombo GRACELESS aus Leiden in Südholland schon. In dieser Zeit hat man es immerhin auf stattliche drei Alben gebracht und, was noch erstaunlicher und heutzutage nicht mehr unbedingt die Regel ist, diese in unveränderter Besetzung eingespielt. In Sachen Bandchemie scheint folglich also alles vollkommen in Butter zu sein.
"Icons Of Ruin" lautet der Titel von Langspieler numero vier und umfasst zehn Nummern bei guten fünfundvierzig Minuten Spielzeit, die sich stilistisch grob im Fahrwasser von Bands "aus der Nachbarschaft" wie ASPHYX und HAIL OF BULLETS bewegen, aber auch Fans von BENEDICTION und BOLT THROWER durchaus in headbangende Verzückung versetzen dürften. Gleich der Opener 'God Shines In Absence' gibt hier klar die Marschrichtung für das Album vor: erbarmungsloser Brutalo-Death mit markantem Doom-Einschlag, der keine Gefangenen macht. Fast alle Stücke sind vorrangig im Midtempo angesiedelt. Zähe und kriechend-monotone Riffgewitter ziehen sich wie frostige Brocken Lava durch die Platte, eingerahmt von Bandgründer Remco Krefts dunklem und atmosphärisch-dampfwalzartigem Grabgesang. Leadgitarrist Björn Brusse sorgt mit gelegentlichen Sololäufen für die nötige, melodische Abwechslung. On top dann noch garniert mit scheppernd-stampfendem Drumming und spürbar wummerndem Bass-Spiel.
Wir haben es hier also mit einer (im Übrigen ziemlich fett produzierten) beachtlich vielschichtigen Platte zu tun, die alle nötigen Zutaten für ein stattliches Doom Death-Werk mitbringt. Tolle Nummern finden sich hier zudem ebenfalls in stattlicher Anzahl. Zum Beispiel das zwischen schwerfälligen und treibenden Passagen wechselnde 'Sanctified Slaughter', das mit wunderbaren Gitarrensoli versetzte und tempoverschiebende 'Night Of The Slain', das Death Metal-balladeske 'Hardening Of The Heart', das mächtig doomende 'A King In The Filth' oder die bassdominierte finale Ballerbrühe 'Resurrection Of The Graveless'.
Warum mir die ganze Chose dann aber unterm Strich trotzdem nicht ganz so flüssig und flockig reinlaufen will wie fast jedes ASPHYX-Werk, kann ich komischerweise ungeachtet mehrerer Spins nicht wirklich nachvollziehen. Liegt es möglicherweise an den Growls von Remco Kreft, die mich mitunter doch eher an (ungeliebte) Schweden-Death-Kombos erinnern als an traditionelle Todesblei-Formationen? Ich kann es mir beim besten Willen selbst nicht in Gänze erklären, bin aber ziemlich sicher, dass ich am Ende des Jahres sagen werde: Nur siebeneinhalb Punkte seinerzeit vergeben? Das kann doch nicht sein. Doch, manchmal muss ein Werk eben doch die eine oder anderen Runde mehr drehen. "Icons Of Ruin" scheint ohrenscheinlich wohl eines dieser Werke zu sein.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stephan Lenze