GRAND MAGUS - Sunraven
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/24
Mehr über Grand Magus
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 18.10.2024
- Skybound
- The Wheel Of Pain
- Sunraven
- Winters Storms
- The Black Lake
- Hour Of The Wolf
- Grendel
- To Heorot
- The End Belongs To You
Wohlklingendes zwischen SABBATH, Wüstenrock und Doom Metal, dem das kreative Momentum leider oft fehlt.
Die schwedische Formation GRAND MAGUS zählt zu diesen wenigen Bands, die eigentlich jeder Metalhead irgendwie mag. Frei von jeglichen Allüren und aufgesetztem Bullshit spielt das Trio seit über zwanzig Jahren bodenständigen Heavy Metal, der nach ehrlicher Arbeit, Schweiß und frisch gezapftem Bier riecht. Ihre Wurzeln hat die Truppe in der Schnittmenge aus Heavy Rock und Doom Metal, deren Fixstern natürlich BLACK SABBATH war und ist. Über die Jahre hinweg blieb GRAND MAGUS ein gern gesehener Gast in den Playlists der Fangemeinde, während sich die Musik langsam in Richtung klassischer Heavy Metal mit Wüstenrock-Schlagseite entwickelte. Unterstrichen wird diese Ausrichtung durch die personellen Überschneidungen mit den Line-Ups der legendären SPIRITUAL BEGGARS. Nun legt GRAND MAGUS mit "Sunraven" das zehnte Studio-Album vor, das ein lyrisches Konzept um das legendäre "Beowulf"-Heldengedicht veredelt. Da kann doch eigentlich nichts schief gehen, oder!?
Nein, da geht tatsächlich rein gar nichts schief. "Sunraven" überzeugt vom ersten Moment an mit einem sehr angenehmen Klangbild, das sowohl heavy als auch wohlig-warm daherkommt. Ein exzellenter, fein austarierter klassischer Heavy Metal-Sound eben, den ich gerne öfter hören würde. Tatsächlich schnurren die schweren Gitarrenriffs mit intuitiver Stilsicherheit ins Ohr des geneigten Hörers, sonor treibender Bass, groovendes Schlagzeug, jede Menge Ozzy Osbourne- und Tony Iommi-Schule mit einem kräftigen Schuss Zakk Wylde und BLACK LABEL SOCIETY. Außerdem gibt es einige bockstarke Gitarrensoli zu hören. Eigentlich alles bestens also, könnte man sagen. Sicherlich mag der eine oder andere Liebhaber dieses scheinbar niemals alternden Sounds damit auch schon völlig zufrieden sein - und muss vielleicht gar nicht mehr weiterlesen.
Aber was GRAND MAGUS an Stallgeruch, Feeling und Atmosphäre perfekt abliefert, lässt sie in Sachen Songwriting-Kreativität gerade auf "Sunraven" aus meiner Sicht vermissen. Natürlich habe ich mir das Album mehr als zehn Mal angehört, immer wieder habe ich mich sofort in das Sujet und die Intention verliebt. Doch genauso oft vermisse ich spätestens nach einer Viertelstunde dieses gewisse Etwas, die Raffinesse der Lieder und der kompositorischen Ideen, diesen magischen Funke Esprit und ursprünglicher Schaffenskraft, der zum Beispiel Leif Edling-Arbeiten so oft auszeichnet. Ich kann und will gar keine einzelnen Songs von "Sunraven" hervorheben, weil ich mich ehrlich gesagt kaum an einzelne Songs erinnern kann. Wie viele der hier aufgefahrenen Riffs vor 25 bis 40 Jahren schon mal verwendet wurden, kann und will ich nicht wissen. Ich höre eine Platte voller hoch kompetent in Szene gesetzter authentischer Metal-Unterhaltung mit Stil und Niveau, aber ich entdecke nichts jenseits der Comfort Zone, keinen ketzerischen Hunger nach Abwegigem und Seltsamem. Und damit wird mir persönlich beim Hören von "Sunraven" bei aller gediegenen Klasse immer wieder ein wenig langweilig.
Folglich mögen diejenigen, die nicht mehr und nicht weniger erwarten als eine stilsichere, handwerklich perfekte und höchst professionell ins Szene gesetzte Platte mit optimalem Klang und klarer Linie hier gerne eine Höchstnote heraus lesen. Ich aber will mehr und bezeichne ein solches Album eben als rundum gutes Album, als Dienst nach Vorschrift könnte man provokativ sagen. Gerade läuft "Sunraven" noch einmal, es gefällt mir wieder wirklich gut und ich freue mich darüber, Aber wenn ich es gleich abschalte, wird es schnell wieder aus meinem Hirn und meiner Seele verschwunden sein und ich werde es leider auch nicht wirklich vermissen. So und nicht anders sollte man meine Bewertung interpretieren bitte.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan