GRANT NATIONAL - Sheer Beauty
Mehr über Grant National
- Genre:
- Noise/ Doom/ Stoner/ Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- BluNoise Records
- Release:
- 13.05.2011
- Say 10
- D.C.
- Sheer Beauty
- Short Hate Anthem
- Dry
- Rebound
- Terrorizer
- Badlands
Königlicher Kölner Kösmös.
Letztens habe ich erst gelesen, dass die Gitarrenmusik mal wieder toter als tot ist. Als Totenausgräber wurde dann irgendeine britische Band mit viel Nebengeräuschen im Auftritt erkoren, dessen Album nach spätestens drittem Element in die Ödniswüste abglitt oder einritt. Die Synthesizer-Mafia hatte wieder ihre Redakteure hinausgesandt. Oder auch diese unsägliche Debatte, in der sich Feuilletonflaneure die Wissensmünder darüber zerfransen: "Wie anti Pop eigentlich sein darf?" - als ob das von Belang wäre!
Da sollte mann und frau doch lieber denjenigen danken, welche sich in einfachster Manier die Köpfe zermartern, um eindringliche Rocksongs zu entwerfen. Im immer wieder kehrenden Gedenken an die Gitarrenmusik nämlich. Eine der besten deutschen Adressen, wenn es um übersteuerten, bassliniengetränkten Dreimannlautstärkescharfkantenrock mit einer ganzen Menge disharmonischer Anflüge geht, ist das Label BluNoise. Die Subjekte um Guido Lucas zeichnen so ziemlich für jeden noisigen Act des letzten Jahrzweizehnts auf deutschem Boden verantwortlich.
Und Nachwuchsarbeit gehört eben auch dazu. So hat das Troisdorfer Kollegium das nahe Kölner Trio GRANT NATIONAL im BluBox-Produktions-Studio gehabt, um sie im Anschluss wohl spontan mit auf das eigene Label zu nehmen. Nun sind sie da und sind da.
Denn die acht kleinen Brocken sind ungeschliffene, feingeschliffene und mitschleifende, feststoffige geradeheraus gespielte Doom-gemantelte Stonernoisecracker. Oder vielleicht Lärm royal. Auf jeden Fall hängt sich das Dreigespann mit allem Körperlichen hinein, kann einem herrlichen festgestampften Klanggerüst entweder einen feingliedrigen Kontrastgesang einweben – wie in 'Badlands' oder auch knurrend und überspannt erklingen, wie in 'Say 10' oder 'D.C.'. 'Reebound' gefällt durch einen eindrucksvollen Druckaufbau und dann Druckausgleich, der sich angefressen auf einer wabernden Tiefbasslinie dahinschleppt. Und was war bei 'Terrorizer' los? Ein Wutbrocken der Sondermarke: "Oben im Regal".
Eine gute dreiviertel Stunde lang entwerfen so die drei Musiker mit den etwas eigentümlich klingenden Namen Gaylord Goldmann III., Pavel Pipovic und Earo Shima (heißen die wirklich so?) einen stilsicheren MELVINS-HARMFUL-MUDHONEY-Kosmos und werden sich in so manchem Gitarrengenre ihre Freunde herbeihämmern. Das Titelstück 'Sheer Beauty' untermauert dabei den bereits angedeuteten Doomgeruch, der sich in einem schmackhaften Ausbruch letztlich wieder axtschwingend den Weg nach oben sucht.
Spitzenkräfte, das!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben