GRAVE - Burial Ground
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2010
Mehr über Grave
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Regain / Soulfood Music
- Release:
- 18.06.2010
- Liberation
- Semblance In Black
- Dismembered Mind
- Ridden With Belief
- Conquerer
- Outcast
- Sexual Mutilation
- Bloodtrail
- Burial Ground
Mit ihrem neunten Studioalbum zeigen auch diese Herren aus dem Osten Schwedens, woher der beste Death Metal kommt.
Dem Vernehmen nach soll das neue Album des schwedischen Urgesteins im Kollegium sehr durchwachsen aufgenommen worden sein. Seltsam, denke ich mir, denn eigentlich bürgen die einst aus Gotland nach Stockholm übergesiedelten Musiker doch für Death Metal der Güteklasse A. Zumindest wenn man auf den wahren, guten und altmodischen Death Metal steht. Da dieses Genre exakt meine Baustelle und GRAVE eine meiner erklärten Lieblingsbands aus diesem Bereich ist, gehe ich sehr erwartungsfroh an "Burial Ground" heran und höre nicht auf all die Unken in der Umgebung.
Um euch nicht länger auf die Folter zu spannen, liebe GRAVE-Fans: Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, denn Ola Lindgren und seine Mannschaft lassen nichts anbrennen. Alle Markenzeichen sind da: In den Keller gestimmte Gitarren, wuchtige Riffs, stumpfes aber wirkungsvolles Geknüppel hinter den Kesseln und Olas gute, alte, gurgelnde Growls. Was will man mehr? Gute Songs? Ja, auch die bekommt ihr in stattlicher Anzahl um die Ohren geschmettert. Das eröffnende 'Liberation' rockt kurz und gewalttätig, während das folgende 'Semblance In Black' trotz der Überlänge von stattlichen acht Minuten mit seinen VENOM-Anklängen zu überzeugen weiß. Wenn ich ehrlich bin, gefällt mir "Burial Ground" sogar besser als die beiden direkten Vorgänger "Domination VIII" und "As Rapture Comes".
Das mag daran liegen, dass die Jungs die Thrash-Metal-Einflüsse und die gelegentlichen SLAYER-Anklänge der letzten Zeit fast komplett über Bord geworfen haben und wieder archaisch klöppeln, wie es sich für die schwedische Ostküste gehört. Lediglich 'Ridden With Belief' kann einen gewissen Hang in diese Richtung nicht ganz verleugnen. Viel eher klingen aber manche Riffs nach traditionellem Metal, wie etwa im Refrain zu 'Dismembered Mind', an dem DISMEMBERs Matti Kärki mitschreiben durfte. 'Conqueror' bietet mit seinem gedrosseltem Tempo und den zähen Riffs einen Anflug von Doom/Death, während 'Outcast' das Tempo mal locker verdoppelt. Die Neueinspielung von 'Sexual Mutilation' ist gelungen und erwartungsgemäß archaisch, während 'Bloodtrail' als Gastgitarristen keinen Geringeren als NILEs Karl Sanders aufbietet, der dann auch ein sehr schönes Solo aus dem Arm schüttelt. Zum Schluss gehen es die Gruftbewohner mit dem tollen, doomig groovende Titelstück nochmal langsam und finster an und beschließen damit ihr Album auf überzeugende Weise.
Nein, nein, das passt schon, was die Jungs hier vom Stapel lassen. Das Album ist für GRAVE-Verhältnisse sogar relativ abwechslungsreich, so dass ich jedem eingefleischten Fan der Band guten Gewissens zu "Burial Ground" raten kann. Völlig neue Fanschichten wird sich das Abrisskommando naturgemäß nicht erschließen können, doch das wird sicher auch nicht das Ziel sein, das mit dieser Scheibe verfolgt wird. Ach ja, ein tolles Zombie-Horror-Artwork wertet die Scheibe zusätzlich auf.
Anspieltipps: Liberation, Semblance In Black, Dismembered Mind, Bloodtrail, Burial Ground
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle