GRAVE - Fiendish Regression
Mehr über Grave
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 23.08.2004
- Last Journey
- Reborn
- Awakening
- Breeder
- Trial By Fire
- Out Of The Light
- Inner Voice
- Bloodfeast
- Heretic
GRAVE, allein der Name treibt all meine Sinne in Richtung Wahnsinn. GRAVE gehörten zu den Wegbereitern des klassisch schwedischen Death Metal, des rohen Todesmörtels, wie man ihn heute nicht mehr so oft antreffen kann. Auf zuckersüße Melodien und musikalischen Schöngeist wird seit jeher großzügig geschissen. Es regiert das volle Brett, stupide und gradlinig, kurz und schmerzlos. Ähnlich wie ihre Landsmänner UNLEASHED und DISMEMBER finden GRAVE mit "Fiendish Regression" ebenfalls zu alter Stärke zurück und nageln von den Mikroben die Nahrungskette aufwärts lärmend alles Lebendige stumpf ans Lattenkreuz. Natürlich Dornenkrone und Speerstich inklusive, entfesseln die Schweden auf "Fiendish Regression" ein Inferno, das selbst an Großtaten wie "You´ll Never Sleep" heranreicht. Der Sound drückt einem die Eingeweide zum Hals raus, die Bässe pumpen die Augen ins weite Schädelrund, die Klampfen sägen sich räudig durchs gepeinigte Fleisch und über allem thront der bestialische Gesang von Frontsau Lindgren, der einem die Schweißperlen auf der Fleischmütze köcheln lässt. Terror ohne Ende, ein pechschwarzer Eklat, dem man sich als Fan nur zu gern ergibt.
War die Reunionscheibe "Back From The Grave" schon aller Ehren wert, geht "Fiendish Regression" in jeder Hinsicht noch ein Stück weiter. Das Album ist songwriterisch noch extremer, die langsameren Moshpitparts sind intensiv bis in die Haarspitzen und die plättende Klanglandschaft lässt einen mit runterhängender Knabberleiste und ordentlich Desorientierung in der Gegend rumgammeln.
Spätestens nach dem fünften Song 'Trial By Fire' bereitet einem das todesmetallische Sperrfeuer blanke Schmerzen, wenn die Töne mit der brachialen Gewalt eines Peitschenhiebs ins rohe und blutige Fleisch klatschen. Die Schweden reißen dem Blastbeat-Elch ohne jeden Anflug von Progressivität und völlig humorlos das Geweih vom Schädel, um ihm im Anschluss mit blasphemischer Lust das noch körperwarme Lebenselexier aus der zukünftig hohlen Birne zu saufen. GRAVE knüppeln ihre Gefolgschaft mit den todesmetallischen Killern 'Last Journey' und 'Inner Voice', dem sägenden 'Reborn' und dem wieselflinken 'Breeder' ohne Umschweife in die finstere und feuchtwarme Gruft und hämmern ihr im Sekundentakt giftbenetzte Riffnadeln ins pestige Fleisch. Und es wird immer besser: Die zweite Hälfte von "Fiendish Regression" zeigt GRAVE von der mächtigsten Seite und lässt mich ehrfürchtig dem Belzebub danken, dass er die Jungens bei einer Runde Jungfrauenblut zu einer Reunion überredet hat.
Lange Rede, gar kein Sinn: "Fiendish Regression" ist der Soundtrack für die Reise ins Nichts, für das Ende in der nassen Erde. Scheißegal was die Angehörigen oberhalb der gesegneten Wiese für einen Rotz durch die Speaker pusten. Six feet under regieren GRAVE und liefern mit "Fiendish Regression" die perfekte Untermalung für den letzten Gang. Ich genieße die Scheibe vorab aber noch einmal da, wo sie sich zur vollen Entfaltung am besten eignet: in einem Bad aus Blut, Schweiß und Knochensplittern. Mahlzeit!
Anspieltipps: Last Journey, Reborn, Awakening, Breeder, Trial By Fire
- Redakteur:
- Alex Straka