GRAVE DIGGER - The Living Dead
Mehr über Grave Digger
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 14.09.2018
- Fear Of The Living Dead
- Blade Of The Immortal
- When Death Passes By
- Shadow Of The Warrior
- The Power Of Metal
- Hymn Of The Damned
- What War Left Behind
- Fist In Your Face
- Insane Pain
- Zombie Dance
Alte Liebe rostet nicht
Ich weiß nicht, meine wievielte GRAVE DIGGER-Rezension das ist und langsam fallen mir auch keine neuen, einleitenden Worte mehr ein. Ich mag Boltendahl und Co. einfach gern und erfreue mich stets neuer Musik aus dem Hause der Grabschaufler. Was mich nicht erfreute, war der Abgang des langjährigen Drummers Stefan Arnold nach stolzen 22 Jahren. Doch mit Marcus Kniep, der vorher als Reaper am Keyboard die Bühne unsicher machte – H.P. Katzenburg verließ GRAVE DIGGER bekanntlich vor vier Jahren – hat man einen Nachfolger gefunden. Inwieweit er schon drumtechnisch Einfluss auf "The Living Dead" hatte, kann man nur mutmaßen. Und inwiefern er sich auf dem Hocker etablieren kann, wird man bei der baldigen Tour mit den Senkrechtstarterinnen von BURNING WITCHES merken. Doch das ist Zukunftsmusik und ehe ich mich versehe, habe ich doch schon für mein neuestes GRAVE DIGGER-Review einen schönen Einleitungstext gefunden.
"The Living Dead" heißt also der "Healed By Metal"-Nachfolger, der wieder ein klitzeklein wenig düsterer ausgefallen ist als der Vorgänger. Das sind nur minimale Nuancen, doch irgendwie hat der neueste Ohrenstreich einen Hauch von "Heart Of Darkness"-Flair. Fast 40 Jahre GRAVE DIGGER, 20 tonnenschwere Alben und ein unglaubliches Arsenal an unvergesslichen Klassikern haben die Herren auf ihrem Buckel. Ob es auch "The Living Dead"-Songs in die Reihe solcher Evergreens wie 'Knights Of The Cross', 'Excalibur', 'Rebellion' oder 'Heavy Metal Breakdown' schaffen, wird die Zeit zeigen. Doch einige aktuelle Brecher haben zumindest das Zeug, Anfang 2019 nach BURNING WITCHES die eine oder andere Halle zum Beben zu bringen. Mal rifft sich Flitzefinger Ritt die Flossen blutig und haut im gehobenen bis rasanten Tempo die Riffs in den Köcher ('Shadow Of The Warrior' samt tollem Intro, 'When Death Passes By'), mal gibt es typischen GRAVE DIGGER-Heavy-Rock mit schwermetallischem Grundkonzept im mittleren Tempo ('Blade Of The Immortal', 'The Power Of Metal').
Alles beim Alten also? Quasi, denn Boltendahl selbst – man kennt schließlich sein raues Gesangsorgan – singt noch eine Nuance abwechslungsreicher als zuvor. Und zwei, drei Songs fallen gleich beim ersten Durchgang (positiv) auf: 'Fist In Your Face' lockert mit leichtem Rock'n'Roll-Charme das schwermetallische Unterfangen merklich auf und mit der Überhymne 'What War Left Behind' gibt es im Vorbeigehen mal eben einen der stärksten GRAVE DIGGER-Songs der letzten zwanzig Jahre!
Und was ist mit 'Zombie Dance'? Nun, im Gesamtkontext der Platte macht dieser Polka-Metal-Song – GRAVE DIGGER meets RUSSKAJA, heavy Riffing trifft auf Klimbim - definitiv eine gute Figur. Es ist eine Überraschung zum Ende des Albums und speziell beim dazugehörigen Videoclip merkt man einfach, dass die Boltendahl'sche Spielmannstruppe immer noch Spaß an dem hat, was sie macht. Dass der Titel zudem aufzeigt, dass manch ein im Vorfeld stark meckernder Metaller doch nicht so tolerant ist, wie er hin und wieder behauptet, ist ein witziger Nebeneffekt, wie ich finde.
Zwar gibt es daneben ein, zwei eher nicht ganz so zündende Songs, doch im direkten Vergleich würden sich andere Band selbst danach die Finger lecken. Meckern also auf ganz hohem Niveau. Ein ähnliches Niveau, das GRAVE DIGGER-Veröffentlichungen auszeichnet und auf das man sich als geneigter Fan einfach freuen darf. Auf seine Pappenheimer kann man sich verlassen, Schuster bleib' bei deinen Leisten und GRAVE DIGGER ist auch im 39. Bandjahr noch immer GRAVE DIGGER.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp