GRAVE PLEASURES - Dreamcrash
Mehr über Grave Pleasures
- Genre:
- Apocalyptic Death Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Sony Music/Columbia
- Release:
- 04.09.2015
- Utopian Scream
- New Hip Moon
- Crying Wolves
- Futureshock
- Crisis
- Worn Threds
- Taste The Void
- Lipstick On Your Tombstone
- Girl In A Vortex
- Crooked Vein
- No Survival
BEASTMILK ist tot, lang lebe GRAVE PLEASURES!
"Dreamcrash" ist zwar auf dem Papier das Debüt von GRAVE PLEASURES, allerdings kann man angesichts der Tatsache, dass sich aus dem letzten Line-Up vor der Auflösung von BEASTMILK mit Mat McNerney, Valtteri Arino und Linnéa Olsson gleich drei Mitglieder in die neue Band gerettet haben, durchaus von einer Fortsetzung des Erbes der Senkrechtstarter um Goatspeed sprechen. Was in der Theorie funktioniert, klappt überraschenderweise auch in der Praxis. Die Lady und Gentlemen setzen mit "Dreamcrash" nämlich genau da an, wo der Vorgänger mit "Climax" aufgehört hat. Hier und da etwas limitierter, aber dafür an anderen Stellen unglaublich in die Tiefe gehend.
Los geht die kurzweilige Dreiviertelstunde mit dem wahrscheinlich sperrigsten Song des Albums, 'Utopian Scream', was wiederum Mut beweist. Bereits im Opener wird die Marschrichtung von "Dreamcrash" ausgelotet: McNerney singt entfesselt, höchst abwechslungsreich und wie ein Besessener, während Gitarristin Olsson (Ex-THE OATH) teils skurrile, teils herzerwärmende Melodien zockt und zeigt, dass heavy Riffs nicht unbedingt viel Distortion benötigen. Diese beiden Elemente bilden die Eckpfeiler des Sounds der interkulturellen Truppe.
Wie sehr die Auflösung von IN SOLITUDE immer noch schmerzt, zeigt Uno Bruniusson, der mit GRAVE PLEASURES ein neues Betätigungsfeld gefunden hat. Sein Groove steckte bereits auf "Sister" an, ein Album, das seiner Zeit voraus gewesen ist und die Vorlieben für 80er-Jahre-Goth-/Post-Punk und New Wave bereits erahnen lies.
Ganz großartig sind die "Singleauskopplung" 'New Hip Moon', 'Lipstick On Your Tombstone' (beides tanzbare Goth-Rock-Hits), 'Girl In A Vortex' (mit 80ies-THE CURE-Groove, ganz wunderbar!), 'Taste The Void' (Jahrhundert-Refrain und die Gitarrenharmonien am Ende sind zum Niederknien) oder 'No Survival' (hätte auch auf THE CUREs "The Head On The Door" eine Top-Figur gemacht). Hier setze ich mal einen Punkt, denn zur Liste gehören eigentlich alle elf Songs.
Abschließend noch kurz etwas Wichtiges: GRAVE PLEASURES zockt keinen Crossover aus Metal und Gothic wie Mitte der Neunziger - hätte mir vorab jemand die Songs vorgespielt, hätte ich die Schwedo-Brito-Finnen ganz klar in den 80ern verortet. Und das macht den entscheidenden Unterschied zur Vorgängerband aus: Während BEASTMILK auf ein metallisches Fundament (und übertrieben viel Hall auf den Gitarren - aber das nur am Rande) setzte, ist dieses Element bei GRAVE PLEASURES komplett verschwunden. Und das ist gut so! Das ist 80er Mucke, wie ich sie am liebsten mag!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Haris Durakovic