GRAVE PLEASURES - Plagueboys
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2023
Mehr über Grave Pleasures
- Genre:
- Gothic Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Century Media
- Release:
- 21.04.2023
- Disintegration Girl
- Heart Like a Slaughterhouse
- When the Shooting's Done
- High on Annihilation
- Lead Balloons
- Imminent Collapse
- Society of Spectres
- Conspiracy of Love
- Plagueboys
- Tears on the Camera Lens
Pures Post-Punk-Worshipping!
Die Finnen GRAVE PLEASURES gehören an die Spitze des Post-Punk-Revivals der letzten Jahre. Angefangen unter dem Bandnamen BEASTMILK starteten sie bereits vor 10 Jahren mit Sounds, die tief im Post Punk verwurzelt sind. Mittlerweile ist "Plagueboys" der dritte Streich unter dem gar nicht mehr so neuen Namen GRAVE PLEASURES, und es gibt wenig Überraschungen. Das ist aber auch gut so, denn der Gothic Rock der Jungs ist handwerklich fein gemacht, atmosphärisch gelungen und großartig produziert. JOY DIVISION, THE CURE, das erste U2-Album und eine fette gotische Portion treffen sich, um gemeinsam Spaß zu haben.
Um das erstmal klarzustellen: Wir haben es hier nicht mit gotisch-post-punkigem Metal zu tun. Für Fans von IDLE HANDS / UNTO OTHERS, TRIBULATION, IN SOLITUDE (drittes Album) oder LUNAR SHADOW (ebenfalls drittes Album) ist dieses Album trotzdem hörenswert und wahrscheinlich enorm spannend. Denn wenn man den Metal-Anteil dieser Truppen subtrahiert und ein modernes Soundgewand voraussetzt, landet man fast unweigerlich bei einem Album wie "Plagueboys". Die weinerliche Stimme, die vor allem im Kopfstimmenbereich überragt, kann voll überzeugen, ebenso der Gitarrensound, der mich mehr als ein Mal an die Briten IDLES erinnert.
Warum ich am Schluss doch keine so hohe Note zücke? Das mag verwundern nach den bisherigen Zeilen. Der Grund ist aber ein ganz einfacher: Ich habe das Album wirklich etliche Male in den letzten Wochen laufen lassen, häufiger als viele andere die ich rezensiere. Und ich suche noch nach den großen Ohrwürmern, die mich nach Schichtwechsel im CD-Player den Tag über noch verfolgen. Ja, die Songs sind alle gelungen, es ist kein Stinker dabei, aber es verfolgt mich keiner in meine (Alb-)Träume hinein. Das heißt: Die Hit-Dichte dürfte gerne noch einen Ticken höher sein. Das kann man sicher manchmal nach zwei bis drei Spins noch nicht ganz abschätzen, aber ich habe dieser Scheibe etliche weitere Durchläufe gegönnt, da müsste langsam mal etwas zünden.
Das soll das Album Genre-Fans aber nicht madig machen: Wer auf den Sound steht, kommt an den GRAVEBOYS sicher nicht vorbei. Ich werde mir die Scheibe wohl auch holen. Aber ein bisschen mehr Ohrwürmer beim nächsten Mal wären noch fein.
Anspieltipps: Heart Like A Slaughterhouse, When The Shooting's Done.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer