GREAT RUSSIAN EMPIRE, THE - Low Ends (EP)
Mehr über Great Russian Empire, The
- Genre:
- Dark Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 08.09.2017
- Full Of Blood
- The Hands That Bring The Road Kill To The Side
- If Tomorrow Ever Comes
- Blood Everywhere
- Pig's Blood
- The Fence
Nicht sechs, sondern acht Saiten.
Nicht schon wieder, so möchte man denken, taucht eine neue Band auf, die Rock ohne Gitarre spielen will. Sogar bei den begabtesten Vertretern dieses Ansatzes (ELP, TRIUMVIRAT) hielten Erfolg und vor allem Qualität nur einige Jahre. Der nächste Kandidat dieser Richtung nennt sich THE GREAT RUSSIAN EMPIRE und ist ein Trio aus zwei Bassisten und einem Schlagzeuger. Doch diese neue Formation aus Kanada läuft nicht mit dem Kopf gegen die Wand der Tatsachen, sondern hat sich klugerweise eine Nische gesucht, in der die tiefen Töne auch sitzen, nämlich eine interessante Spielart aus Dark Wave, Indie Rock, einem speziellen Folk Rock, für den in Deutschland der Name SUBWAY TO SALLY steht, und - die älteren werden sich erinnern - ein wenig Gothic. Eine erste Arbeitsprobe hat die Gruppe soeben mit der in Eigenregie aufgenommenen EP "Low Ends" veröffentlicht.
Zweifellos wird die Bassgitarre als Melodieinstrument unterschätzt, und es ist beachtlich, wie die Band ihre Musik für die beiden Bässe, die sich deutlich in Spiel und Sound unterscheiden, arrangiert hat. Aber darauf allein wollte sich THE GREAT RUSSIAN EMPIRE wohl nicht verlassen, denn die Gruppe hat sich von einem Sänger und zwei Musikern für Streichinstrumente unterstützen lassen. Ein dumpf abtropfender Bass eröffnet 'Full Of Blood', das als Schleicher beginnt, aber allmählich an Härte zunimmt. Das sinistere 'The Hands That Bring The Road Kill', das geschmeidige 'Pig's Blood' und das eher aggressive 'The Fence' beschreiben die Bandbreite, die die Musiker mit ihrem Stil abschreiten. Einen wichtigen Anteil daran hat der Sänger, der die sonore Grabesstimme ebenso drauf hat wie den renitenten Indie-Rock-Schreier oder den smarten Wave-Sänger.
Doch bei allen Stärken und aller Originalität klingt die Musik stellenweise nicht ganz ausgereift. Insbesondere muss sich die Band fragen, inwieweit ihr musikalisches Konzept und die Besetzung zusammenpassen, wenn Streicher und Sänger an wirklich jedem bzw. fast jedem Lied beteiligt sind. Aber man kann sich vorstellen, dass die Jungs das mit zunehmender Erfahrung hinkriegen werden. An diesen Kinderkrankheiten sollte das großrussische Reich nicht zugrunde gehen. Warum hier allerdings ständig von Blut gesungen wird, weiß ich auch nicht.
"Low Ends" kann man im Bandcamp von TGRE bestellen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser