GREEN CARNATION - A Dark Poem Part I: The Shores Of Melancholia
Mehr über Green Carnation
- Genre:
- Epic Metal / Heavy Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 05.09.2025
- As Silence Took You
- In Your paradise
- Me, My Enemy
- The Slave That You Are
- The Shores Of Melancholia
- Too Close To The Flame
Zurück zu alter Klasse.
Immer dann, wenn man mit GREEN CARNATION nicht mehr wirklich rechnet, sind die norwegischen Epic-Metaller plötzlich mit einem neuen, völlig unerwarteten Meisterwerk am Start und überzeugen ihre treuen Fans immer wieder aufs Neue, dass im ausladenden Heavy Rock kaum eine Truppe diese atmosphärische Tiefe erreichen kann wie die seinerzeit von Ex-EMPEROR-Mitstreiter Tchort gegründete Kapelle aus dem hohen Norden.
In der Tat hat GREEN CARNATION heuer Großes vor und kündigt eine umfassende Trilogie an, die mit dem ersten Teil von "A Dark Poem" nun eingeleitet und in den kommenden Jahren möglichst zügig auch zu Ende erzählt werden soll. Lassen wir uns überraschend, ob die Norweger Wort halten und das Arbeitstempo wieder beschleunigen können. Doch welche Rolle spielt das schon, wenn am Ende eine Platte wie "The Shores Of Melancholia" dabei herumkommt?
Der neue Silberling knüpft nämlich sofort wieder an Prunkstücke wie "A Blessing In Disguise" an, kokettiert sogar gelegentlich mit der Black-Metal-Vergangenheit der einzelnen Beteiligten, ist im Kern aber eine rockigere Variante der Schnittmenge aus MANILLA ROAD und DOOMSWORD, angetrieben von einzelnen 70er-Prog-Arrangements und einer satten Prise Folk, die auch auf "A Dark Poem Part I" nicht fehlen darf. Die Melodien sind zauberhaft, die angeproggten Keyboards ein absoluter Stimmungsaufheller, die wunderbaren Gesänge eine Ode an die metallische Folklore aus dem Heimatland der Musiker und die peitschenden Grooves schließlich auch mit einer solchen Intensität versehen, dass selbst Stoner-Liebhaber ihre Freude haben dürften. Gerade dann, wenn das Tempo auch mal ein bisschen angezogen wird, wie beispielsweise in 'In Your Paradise' oder 'Too Close To The Flame' - wenn auch hier Epik die Begrifflichkeit der Stunde bleibt, so wie in allen sechs Nummern des neuen Albums.
Während man sich jedoch in den Harmonien suhlt und von den manchmal elegischen Melodien forttragen lässt, bleibt immer noch Raum für kurze Ausbrüche, so etwa im überraschend aggressiven 'The Slave That You Are', in dem sogar einige schwarzmetallische Komponenten gekonnt verbaut werden. Auch 'Me, My Enemy' hat eine latent aggressive Note in sich, die jedoch nicht so eruptiv betont wird, die Spannung aber mächtig anheizt.
Es stecken viele Emotionen im Auftakt der neuen Trilogie, die von herausragenden Songs nur so wimmelt. Man kann es nun breit ausschmücken, weiter analysieren und noch ganz viel Senf dazugeben. Oder man kann es auch kurz fassen und betonen, dass GREEN CARNATION in Bestform zurückgekehrt ist und mit "A Dark Poem Part I: The Shores Of Melancholia" den nächsten Meilenstein erreicht hat!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes