GRENDEL'S SÿSTER - Myrtle Wreath / Myrtenkranz
Mehr über Grendel's Sÿster
- Genre:
- Folk/Epic Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.10.2019
- Agnicayana (Intro)
- Vishnu's Third Stride
- Little Wildling Bird
- Entoptic Petroglyphs
- Winnowing The Chaff
- Count And Nun
- Indra's Jewelled Net
- Cairns
- Agnicayana (Intro)
- Vishnus dritter Schritt
- Wildvögelein
- Entoptische Petroglyphen
- Worfelschwung
- Graf und Nonne
- Indras Juwelennetz
- Steinmännlein
Das Niveau stilsicher gehalten.
Erst Anfang diesen Jahres bin ich auf GRENDEL'S SYSTER aufmerksam geworden. Die erste EP "Orphic Gold Leaves / Orphische Goldblättchen" aus 2018 begeisterte nicht nur Frank über alle Maßen (zur Rezension), sondern auch mich. Die kauzige Mischung aus urprünglichem Epic Metal und Folk, hingebungsvoll und durchdacht dargeboten, fesselte mich schon beim ersten Ton. Kaum verdaut, steht schon die nächste EP in den Startlöchern - "Myrtle Wreath / Myrtenkranz" wie gewohnt mit englischem und deutschem Titel.
Enthalten sind dieses Mal sieben Titel (plus Intro), natürlich auch in englischer und in deutscher Sprache. Damit kommen wir auf insgesamt fünfzig Minuten, durchaus ordentlich für eine EP und deutlich länger als der Vorgänger. Da kommt direkt die Frage auf, ob GRENDEL'S SYSTER auch über diese längere Spielzeit begeistert. Und das tut die Band um Frontfrau Caro zweifellos. Musikalisch machen die Stuttgarter mit ihrer eigenwilligen Metal-Interpretation ohnehin alles richtig. Wer die Band schon kennt, kennt den Sound; allen anderen seien als Eckpunkte SLOUGH FEG, RAINBOW, MANOWAR, OTYG und WYTCH HAZEL mitgegeben. Die sehr klare und differenzierte Produktion wirkt zudem extrem natürlich.
Was dann auch gut zu den Songtexten passt. Die lyrischen Inspirationen für die sieben Songs umfassen im dicken Booklet sechs Zeilen, das bedeutet extrem viel zu entdecken. So geht es bei 'Entoptische Petroglyphen' um steinzeitliches Leben, bei 'Vishnus dritter Schritt' um die Upanishaden, einer Sammlung philosophischer Schriften des Hinduismus. Und ja, auch Tolkien kommt vor. Das ist ein extrem weiter Bogen, den GRENDEL'S SYSTER hier spannt. Schlussendlich passt aber alles ganz wunderbar zusammen. Nicht nur lyrisch bietet das Werk einen Anreiz zu eigenen Forschungen, es gibt auch Angaben zu den musikalischen Inspirationen - sieben Zeilen.
Wenngleich sich grundsätzlich nicht viel verändert hat im Vergleich zur letztjährigen EP, ein wenig wurde verfeinert. Vor allem Tills Schlagzeugspiel fiel mir dabei direkt ins Ohr. Mutiger und verspielter, das passt perfekt zum verträumten Gesamtsound. Caros ohnehin schon sehr ausdrucksstarker Gesang ist hier immer mal wieder mehrstimmig angelegt, was den Songs noch mehr Tiefe verleiht. Bei 'Steinmännlein' wird sogar auf jedes andere Instrument verzichtet. Wunderschöne Gänsehaut. Tobias, der sich um Gitarre und Bass kümmert, gibt sich auch auf der zweiten EP keine Blöße und lässt mit so manchem Lead ('Worfelschwung'!) die Zungen schnalzen.
Das wirklich schöne Digipak - das Cover ziert übrigens das Historiengemälde "The Roses Of Heliogabalus" von Lawrence Alma-Tadema (1888), welches Kaiser Elagabal zeigt, der seine Gäste mit herunterfallenden Rosenblättern beeindrucken möchte, sie schlussendlich aber erstickt - mit zwanzigseitigem Booklet gibt es für einen kleinen Preis direkt bei Bandcamp (https://grendelssyster.bandcamp.com/merch). Ich empfehle, gleich auch die anderen Veröffentlichungen in den digitalen Einkaufswagen zu legen, es lohnt sich.
Anspieltipps: Worfelschwung, Steinmännlein, Wildvögelein
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marius Luehring