GRIM REAPER - Walking In The Shadows
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2016
Mehr über Grim Reaper
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Dissonance Musicductions / Soulfood
- Release:
- 23.09.2016
- Wings Of Angels
- Walking In The Shadows
- Reach Out
- I'm Coming For You
- From Hell
- Call Me In The Morning
- Rock Will Never Die
- Temptation
- Thunder
- Now You See Me
- Blue Murder
- Come Hell Or High Water
Ein überraschendes und überraschend gutes Comeback nach 29 Jahren!
Oha, eine neue GRIM REAPER? Dass der grimmige Schnitter fast auf den Tag genau 29 Jahre nach "Rock You To Hell" doch noch mal antritt, um uns allen zu beweisen, dass GRIM REAPER noch immer - oder eher wieder - etwas mehr ist, als eine nostalgische Liveshow, die hier und da die Traditionsfestivals in Hörnerkirchen, Königshofen und Balingen mit den immer gleichen alten Hits rockt, das kommt doch irgendwie überraschend. Doch ähnlich wie vor ein paar Jahren Kevin Heybourne und seine Engelhex' scheint nun auch der gute Steve Grimmett durch seine zahlreichen Shows bei derlei Veranstaltungen wieder Blut geleckt zu haben, und so fährt im September 2016 nun doch noch das vierte Studioalbum "Walking In The Shadows" in den CD-Schacht oder wandert auf den Plattenteller.
Freilich, die neu formierte Band trägt zusätzlich in kleiner Schrift den Namen des Sängers im Logo, und Meister Grimmett ist folgerichtig auch das einzig verbliebene Originalmitglied. Doch mit Gitarrist Ian Nash arbeitet Steve immerhin schon LIONSHEART-Tagen in den Neunzigern zusammen. Die beiden sind dann auch die Strippenzieher der Neuauflage GRIM REAPERs, die sich mit Basser Mart Trail und Drummer Bam-Bam White schlagkräftig verstärkt hat, und so ist der Schattenwanderer ein wirklich starkes Stück britischen Stahls geworden, das den Namen GRIM REAPER auch zu Recht trägt, denn das Songwriting ist doch sehr klassisch metallisch orientiert und blendet die AOR/Hardrock-Einflüsse einiger zurückliegender Grimmett-Soloausflüge komplett aus.
Beim ersten Hören wirkt die Produktion vielleicht etwas gebremst, doch wenn ihr die Anlage ein wenig aufreißt, dann entfaltet das Scheibchen eine wirklich sehr angenehme Aura durch die lebendig klingende Rhythmusgruppe und den natürlichen Klang der Gitarre. Steve Grimmetts Stimme steht natürlich weit im Vordergrund und sie ist nach wie vor unverkennbar; der Mann ist gut in Form! Wer die alten Werke der Band kennt, der weiß worauf er sich einlässt; und wer sie tatsächlich noch nicht kennt, der kann sich hier auf klassischen NWoBHM-Stoff irgendwo zwischen SAXON und JUDAS PRIEST einstellen, der vor allem durch schnörkellose Abrissbirnen im hymnischen Midtempo bis knackigen Uptempo geprägt ist, der aber auch mit ein wenig Epik und mit stampfenden Stücken aufwarten kann.
Was ebenfalls unverändert ist: Die Angelsachsen setzen noch immer fast alles auf den Trumpf des eingängigen Refrains! Damit gewinnt der Sensenmann zwar weder einen Originalitätspreis noch einen Preis für kompositorischen Tiefgang, aber das, waser ganz offensichtlich erreichen wollte, das gelingt ihm auch: Der geneigte Fan bekommt klassischen GRIM REAPER-Stoff, der dafür sorgt, dass wir schon beim ersten Durchlauf die meisten Stücke mitsingen können. Zwar ist nicht jedes Stück eine Hymne für die Ewigkeit, wie sie die Band dereinst mit 'See You In Hell' schuf, aber zum einen gelingt dies anderen Bands auch kaum mehr, und zum anderen waren auch die drei GRIM REAPER-Klassiker nicht durch die Bank nur mit Volltreffern gespickt.
Das heißt im Ergebnis, dass "Walking In The Shadows" als absolut würdige Rückkehr für Steve Grimmett & Co. durchgeht, die mit Stücken wie dem Titelstück, 'I'm Coming For You', dem hochmelodischen Speedster 'Temptation' oder dem großartigen 'Now You See Me' ein paar echte Volltreffer parat hält. Je öfter die Scheibe läuft, umso mehr wächst sie, und so entpuppen sich schon bald auch das zwischen episch und stampfend pendelnde 'Thunder' und das durch den Gang-Refrain auffallende 'Blue Murder' als weitere Highlights, und wenn das abschließende 'Come Hell Or High Water' zum x-ten Male verklingt, dann steht fest, dass "Walking In The Shadows" neben seinen archaischen Vorgängern "See You In Hell", "Fear No Evil" und "Rock You To Hell" gar keine schlechte Figur abgibt, zwischen die es sich auch rein optisch durch sein gelungenes Klischee-Artwork sauber einreiht. Das ist mir in dem Fall locker eine gute Acht wert, mit Tendenz nach oben!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle