GUERILLA TREE - Mountain's View
Mehr über Guerilla Tree
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 16.04.2022
- Misbelief
- A Cloud
- Fertile Water
- Before You Die
- Spiral Tendrils Of Dust
- Inhuman
- Black Soul
- Mountain Reflexion
- Form Of Life
- The Life History Of A Tree
Qualitäts-Prog aus heimischen Gefilden.
Wir befinden uns erst im Frühling und doch blicken wir schon auf eine beachtliche Zahl an qualitativ hochwertigen Veröffentlichungen im Genre Progressive Metal zurück. Die 2010 gegründete Band GUERILLA TREE, deren Mitglieder aus Leverkusen und Düsseldorf stammen, kann da noch einen draufsetzen, denn ihr zweites Album "Mountain's View", das zehn Jahre nach dem Debüt "Mental Leaps" erscheint, liefert Qualitäts-Prog mit einem unverwechselbaren Sound. Musikalisch ist man hörbar gereift, auch wenn man dem bandeigenen Stil treu geblieben ist. Gleich mit dem gelungenen Opener 'Misbelief' zeigt GUERILLA TREE, über welche kompositorischen Fähigkeiten die Band verfügt. Midtempo dominiert auf dem Longplayer, und gerne wird auch mal auf die Bremse gedrückt, was den Songs aber gut zu Gesicht steht. Der sanft-melancholische Gesang von René Krov kontrastiert angenehm mit der durchaus vorhandenen knackigen Härte in Riffing und Drumming. Die in der Bandbio genannten Einflüsse DREAM THEATER und OPETH erschließen sich unmittelbar, und selbst Reminiszenzen an die ebenfalls erwähnten TYPE O NEGATIVE sind hörbar, wenn man auf die Rhythmusgitarren in den langsamen Passagen achtet ('Black Soul'). Der Gesang ist in etwa zwischen Tony Hadley (SPANDAU BALLET) und Alison Moyet zu verorten, was für eine Metal-Band doch recht ungewöhnlich ist und den Stücken etwas Erzählerisches verleiht. Der Hintergrundgesang von Sascha Trojahn gibt den Stücken zusätzliche Tiefe.
Technisch agiert der Fünfer auf hohem Niveau, und es gibt eine Menge kleiner Details zu entdecken (etwa die Schlagzeug-Eruptionen in 'Form Of Life'). Man hätte vielleicht einige weitere gelungene Hooks ähnlich wie im schönen 'A Cloud' einbauen können, denn verzichtbar sind diese auch im Progressive Metal nicht. Die - zugegebenermaßen - nur ganz sporadisch eingestreuten Growls sind hingegen durchaus entbehrlich.
Das geschmackvolle Artwork rundet den positiven Gesamteindruck ab. Man sollte aber, um sich mit dem Album vertraut zu machen, drei oder besser gleich vier Durchläufe einplanen. Die Stücke brauchen etwas, bis sie sich erschließen, ohne jedoch etwa prinzipiell unzugänglich zu sein. Es bleibt zu hoffen, dass das nächste Album nicht zehn Jahre bis zur Fertigstellung braucht.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens