HALESTORM - Live At Wembley
Mehr über Halestorm
- Genre:
- Rock / Hard Rock
- Label:
- Atlantic Records
- Release:
- 17.05.2024
- I Miss The Misery
- Love Bites (So Do I)
- I Get Off
- Wicked Ways
- Freak Like Me
- Amen
- Terrible Things
- Rock Show
- Familiar Taste Of Poison
- Takes My Life
- Drum Solo
- Back From The Dead
- Bombshell
- I Am The Fire
- Break In / Shatter Me (Medley)
- Raise Your Horns
- Here's To Us
- The Steeple
So muss ein Rock-Livealbum klingen!
Eigentlich ist es ganz schön erstaunlich, dass HALESTORM trotz unbestrittener Live-Qualitäten selbige noch nie für die Nachwelt verewigt hat. Das ändert sich aber glücklicherweise nun, denn mit "Live At Wembley" erscheint heuer das erste Livealbum der Amerikaner, das uns ingesamt 18 Tracks präsentiert. Aufgezeichnet wurde das Material am 9. Dezember des vergangenen Jahres, als der Vierer seine bis dato größte Show als Headliner in der Wembley OVO Arena spielte. Und das allerbeste, neben dem Audio-Mitschnitt hat die Band auch alles visuell festgehalten und stellt das komplett 90-minütige Video kostenlos auf dem eigenen YouTube-Kanal zur Verfügung.
Und was uns dort präsentiert wird, ist schon mehr als amtlich. Mehr noch, nachdem uns Lzzy Hale mit ihrer einmalig kehligen Stimme begrüßt hat, zeigt der Opener 'I Miss The Misery' direkt, dass das Quartett mit Sicherheit eine der heißesten Rockbands unserer Zeit ist. Ganz besonders positiv fällt mir dabei von Beginn an auf, dass wir es hier wirklich mit einem klassischen Livealbum und nicht mit einer künstlich im Studio aufbereiteten Angelegenheit zu tun haben. Klar, auch die Amerikaner werden einzelne Fehltritte sicher ausgebessert haben, aber insgesamt wird hier wirklich auf das Nötigste reduziert gerockt. Das soll heißen, dass man Lzzys Gitarre im rechten Ohr hat, während Joe Hottingers Sechssaiter aus dem linken Kopfhörer dröhnt und Josh Smith und Arejay Hale im Zentrum das rhythmische Fundament legen. Künstlich aufgefüllt wird da nichts, was mir die Scheibe schon sofort symphatisch macht und an die großen Live-Klassiker der Musikhistorie denken lässt.
Selbiger Gedanke liegt auch im weiteren Verlauf gar nicht so fern, denn auch in Sachen Hits haben die Amerikaner inzwischen ein Programm im Gepäck, das es in sich hat. 'Love Bites (So Do I)', 'I Get Off' oder 'Freak Like Me' etwa bringen das Publikum flott auf Betriebstemperatur, während das grandiose 'Amen', das in einen zwölfminütigen Jam ausartet, wirklich die Rockgötter der Siebziger und Achtziger heraufzubeschwören scheint. Solche ausladenden Live-Versionen trauen sich in Zeiten von Backingtracks und getakteten Lichtshows einfach viel zu weniger Bands zu. Und auch die ruhigeren Momente beherrscht HALESTORM, wenn für 'Terrible Things' und 'Familiar Taste Of Poison' die Handbremse angezogen wird und es etwas dramatischer zugeht. Einzig das Drumsolo wirkt zumindest in der CD-Version des Albums etwas überlang und baut etwas zu sehr auf Publikumsbeteiligung, was sich in der Halle beim Konzert sicher gut macht, sich aber eben nicht ins heimische Wohnzimmer überträgt. Aber keine Sorge, dieser kurze Tiefpunkt wird schnell wieder ausgebügelt, wenn das grandiose 'I Am The Fire' und die Mitsing-Hymne 'Here's To Us' das Konzert zu einem famosen Ende führen. Unerwähnt bleiben darf da natürlich auch nicht die Piano-Version von 'Raise Your Horns', bei der Lzzy sämtliche Register zieht und sämtliche Facetten ihrer Stimme zur Schau stellt. 'The Steeple' beendet schließlich ein 90-minütiges Konzert mit einem Paukenschlag und vielleicht dem besten Song im gesamten HALESTORM-Katalog.
Was soll ich sagen? Ich glaube, ich habe mit "Live At Wembley" schon einen heißen Kandidaten für mein Livealbum des Jahres gefunden, denn gerade der Mangel an Nachbearbeitung und unnötiger Studiomagie hebt diesen Silberling in die Nähe meiner liebsten Livealben von U.F.O. oder auch IRON MAIDEN. Da können sich so manche Konzertmitschnitte der heutigen Zeit zwei Scheiben von abschneiden, weshalb es von mir auch eine glasklare Kaufempfehlung gibt!
- Redakteur:
- Tobias Dahs