HAMMERFALL - Hammer Of Dawn
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2022
Mehr über Hammerfall
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 25.02.2022
- Brotherhood
- Hammer Of Dawn
- No Son Of Odin
- Venerate Me
- Reveries
- Too Old To Die Young
- Not Today
- Live Free Or Die
- State Of The W.I.L.D.
- No Mercy
Das Dutzend voll gemacht
Alte Liebe rostet nicht. Vor 20 Jahren wurde mit "Crimson Thunder" ein Album veröffentlicht, dass für den Verfasser dieser Zeilen einer Offenbarung glich. Mit zarten 14 Lenzen war diese in purem Stahl getränkte Musik aus Schweden genau das, was er zu Beginn seiner schwermetallischen Leidenschaft brauchte: Hymnen en masse, ein beherzigter Griff in die Stereotypen-Schublade und die Luftgitarre übernahm Sonderschichten. Richtig, auch zwei lange Dekaden später gehört das vierte HAMMERFALL-Album noch zu den Lieblingen in meinem CD-Regal und sorgte dafür, dass auch in den Folgejahren die Band stets mit Wohlwollen und Vorfreude beobachtet wurde. Selbst leicht polarisierende Werke wie "Infected" und "Built To Last" hatten ihre hellleuchtenden Momente, von denen auch das nunmehr zwölfte Schwedenstahlgewitter eine Hymne trällern kann.
Und von diesen Momenten hat "Hammer Of Dawn" nicht nur optisch sehr viele in petto. Musikalisch machen Cans, Dronjak und Co. genau das, was sie am besten können, und agieren dabei sogar noch etwas entschiedener als zu "Dominion"-Zeiten. Richtig, Album Nummer zwölf hält die Quintessenz der ureigenen, aus der Vergangenheit bekannten HAMMERFALL-Stärken bereit, garniert sie mit der Frische und Spritzigkeit der Gegenwart und ebnet den Weg auf die künftigen Dekaden, in denen das stählerne Quintett den Hammer kreisen lassen wird.
Im Hier und Jetzt könnte "Hammer Of Dawn" mit 'Brotherhood' nicht energischer starten: Ein tolles Tempo, ein hingebungsvolles Solo und ein Refrain, der sich von Beginn an festsetzt, garnieren den Opener, der die jahrelange und tiefe Freundschaft der beiden HAMMERFALL-Köpfe Oscar und Joacim thematisiert. Der folgende Titeltrack wird ebenso wie 'Reveries' bei kommenden Live-Shows nicht mehr hinwegzudenken sein. Natürlich werden wieder alle Klischees bedient, selbstverständlich ist die 'Thunder – Lightning – Hammer – Fighting'-Thematik mit von der Partie, doch inmitten dieser unruhigen Zeiten ist es schön, wenn man sich auf seine Pappenheimer verlassen kann. "Hammer Of Dawn" ist in Gänze wie das neue Buch seines Lieblingsautors, dessen Schreibstil man ebenso liebt wie die Art und Weise der Paraphrasierung, der Bildung des Klimax und erfreut sich umso mehr, wenn die einen oder anderen Überraschungen mit an Bord sind.
Der etwas härtere 'No Mercy'-Abschluss ist hierfür ebenso als Beispiel zu nennen wie das immens episch-himmlische 'No Son Of Odin', die gemütliche 'Not Today'-Halbballade in bester 'Always Will Be'-Manier oder auch die Überholspurhymne 'Live Free Or Die'. Passt aber bitte auf euch auf, wenn ihr die linke Spur benutzt! Anno 2022 sitzen die Chöre bei HAMMERFALL wieder wie ein maßgeschnittener Anzug, der Sound ist knackig und wenn sich selbst der Diamantenkönig himself bei 'Venerate Me' die Ehre gibt, könnten die Zeichen nicht besser stehen. Allerdings hätte ich mir hier etwas mehr Offensive des Herrn DIAMOND gewünscht. Zu guter Letzt sei noch 'State Of The W.I.L.D.' als vorletztes Stück erwähnt, das seinem Namen alle Ehre macht und dem Album als Ganzes den letzten Schliff verleiht.
Ein Nummer-sicher-Album also von HAMMERFALL? Mitnichten, denn trotz der Konzentration der ureigenen Stärken und dem, was die Jungs seit "Glory To The Brave" ausmacht, blickt "Hammer Of Dawn" nach vorne, hat neben sehr viel Nostalgie auch das gewisse Maß an Spritzigkeit und Frische inne, das man nach all den Jahren und Alben auch braucht, um sich nicht selbst zu kopieren. Um dieser Gefahr aus dem Weg zu gehen, aber gleichzeitig die Fanherzen höherschlagen zu lassen, haben die fünf Hammerschwinger ein Album am Start, das sich locker flockig in die Top-5 meiner liebsten HAMMERFALL-Alben katapultiert, weil sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gekonnt zu einem toll klingenden Klumpen Stahl verarbeitet.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp