HARAKIRI FOR THE SKY - Maere
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2021
Mehr über Harakiri For The Sky
- Genre:
- Post Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- AOP Records / Edel
- Release:
- 29.01.2021
- I, Pallbearer
- Sing For The Damage We've Done
- Us Against December Skies
- I'm All About The Dusk
- Three Empty Words
- Once Upon A Winter
- And Oceans Between Us
- Silver Needle // Golden Dawn
- Time Is A Ghost
- Song To Say Goodbye
Konsequente Fortführung des Schaffens.
Wie kaum ein anderes Subgenre spaltet Post Black Metal die Gemüter, auch wenn man nach über einem Jahrzehnt eigentlich alle Schlachten als geschlagen betrachten könnte. Zu den interessantesten Bands, die sich mit schlichtem DSBM nicht zufrieden geben wollen, gehört zweifelsohne HARAKIRI FOR THE SKY. Das österreichische Duo ist nach wie vor fleißig und bringt mit "Mære" ein mit großen Erwartungen bedachtes Album heraus.
Das fünfte Werk von M.S. und J.J. ist schon aufgrund seiner Ausmaße ein Brecher: 85 Minuten nehmen die zehn Songs in Anspruch, von denen das Gros nicht unter acht Minuten Spielzeit ins Ziel läuft. Doch die Umgebung wird HARAKIRI FOR THE SKY-Fans schnell vertraut vorkommen. Mit freudlosen Akkorden oder harschen Single-Note-Riffs ist der Tisch schnell angerichtet, die folgenden Passagen mit dem bekannten Wechselspiel von Raserei und Elegie schmecken nach guter Hausmannskost. Bei allen kulinarischen Vergleichen darf nicht vergessen werden, dass "Mære" genug zu bieten hat, um den Speiseplan für einige Tage zu füllen.
Gewiss, die Hauptzutaten mögen vielen Hörern etwas monoton vorkommen, in deren musikalischer Schatzkiste Post Black Metal nur am Rande vorkommt. Doch die Stärken dieses Albums liegen im Detail. War der Vorgänger "Arson" noch wuchtig produziert, empfinde ich die neueste Schöpfung als etwas subtiler. So hinterlassen zum Beispiel 'Once Upon A Winter' oder 'Song To Say Goodbye' ganz andere Duftmarken als die Trademark-Nummern 'I, Pallbearer' oder 'Sing For The Damage We've Done'. Auch das vielschichtige 'And Oceans Between Us' zeigt, wie man mit der eng gesteckten Stilistik umgehen kann. Hier weiß insbesondere die Gitarrenarbeit zu überzeugen.
"Mære" hat viele gute Seiten, manche kommen leider nur teilweise so zur Geltung. Natürlich passt das aktuelle Klangbild besser zur Bands als noch zu "Aokigahare"- oder "Trauma"-Zeiten, die Entwicklung an dieser Stelle begrüße ich ganz ausdrücklich. Mit allem Feinschliff geht aber auch immer ein Stückchen Charakter verloren. Oftmals kann die alte Ungestümtheit anderweitig kompensiert werden, davon zeugen etliche starke Nummern auf "Mære". Spätestens das nächste Album wird dann zeigen, ob ein harter Entwicklungsschritt als nächstes nicht doch konsequenter wäre als immer feineres Austarieren der eigenen Stärken.
Anspieltipps: Once Upon A Winter, Sing For The Damage We've Done
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher