HATCHET - Fear Beyond Lunacy
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2015
Mehr über Hatchet
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- The End Records
- Release:
- 30.10.2015
- Where Time Cannot Exist
- Living In Extinction
- Lethal Injustice
- In Fear We Trust
- Killing Indulgence
- Dead And Gone
- Tearing Into Hell
- Prophet Of Delusion
- The World Beyond
- Frozen Hell (bonus track)
Knusper-Thrash aus der Bay!
Die erste Scheibe dieser Bay-Area-Bande aus dem Jahr 2008 habe ich auf diesen Seiten ziemlich euphorisch abgefeiert und dabei Parallelen zu ruppigem Gebumms der Marke DARK ANGEL gezogen. Aus irgendeinem, heute nicht mehr nachvollziehbaren Grund haben wir Euch dann den exquisiten Nachfolger "Dawn Of The End" vorenthalten, welcher ganze fünf Jahre später die Thrashwelt erschüttern konnte. In der sehr langen Wartephase zwischen den beiden Alben hatte sich einiges im Bandgefüge und auch in der Peripherie von HATCHET verändert. Sänger Marcus Kirchen war nicht mehr dabei. Für ihn hörten wir nun den Gitarristen und Bandleader Julz Ramos am Mikrophon. Außerdem hatte eben jener die komplette Mannschaft ausgetauscht. Was nach egozentrischem Gehabe aussah, klang im Endergebnis aber dermaßen überzeugend, dass ich komplett begeistert war und bin. Allein eine Nummer wie 'Fall From Grace' zählt für mich schon jetzt zu den Heiligen Einhundert Thrash-Hymnen.
Nun sind weitere zwei Jahre ins Land gestrichen und das Personalkarussell hat sich erneut gedreht. Die Rhythmussektion wurde komplett getauscht, lediglich die beiden Klampfer und damit auch der Sänger sind geblieben. Die gebotene Musik ist – wie schon auf dem Vorgänger – pfeilschneller Bay-Area-Thrash. Dash heißt: Wir hören gitarrenorientierten, technisch durchdachten, Thrash mit einem Sänger, der giftig, aggressiv und keifend klingt. Der harsche Rumpelcharme des Erstlings ist komplett verschwunden. Es dominiert filigranes Riffing, welches bei jedem Song schnell dafür sorgt, dass sich der Ohrwurm-Effekt einstellen kann. Hinterhältige, kleine Biester, dieser Ohrwürmer: Sie nisten sich irgendwo im Lauschnest ein und sorgen dafür, dass man tagelang bestimmte Riffpassagen vor sich hin summt. Ihre Großeltern hatten ihre Nester in 'Strike Of The Beast', 'Through Eyes Of Glass' und 'Kill As One' gebaut und nun treibt die anhängliche Brut ihr Unwesen in diesem Notengeflecht.
Einzelne Songs muss man aus diesem rasanten Thrash-Feuerwerk nicht heraus heben, denn alle Songs bewegen sich auf gleich hohem Niveau. Die einprägsamen, aber niemals langatmigen, Riffs ergeben in Kombination mit den erstklassigen Refrains fantastische Thrash-Salven, die schnell haften bleiben, sich aber auch nicht abnutzen. Dass ich immer dann besonders begeistert bin, wenn Julz Ramos in den spitzen Spitzen schrillt, ist eine persönliche Vorliebe. Dieses Markenzeichen setzt er geschickt an den passenden Stellen ein, sonst singt er immer leicht angepisst und tollwütig, so dass man immer das Gefühl vermittelt bekommt, einen tollwütigen Zähnefletscher am Ohrläppchen hängen zu haben. Lovely.
Wer mir noch nicht glauben mag, hört sich wahlweise den alles vernichtenden Titelsong an oder lässt sich seine Löffel vom knusprigen 'Dead And Gone' stramm ziehen. Es steht für mich außer Frage, dass wir es hier mit einem Thrash-Album für den Jahresthron zu tun haben. Ich habe Euch gewarnt!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae