HATEBREED - The Divinity Of Purpose
Mehr über Hatebreed
- Genre:
- Hardcore/Metalcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 25.01.2013
- Put It To The Torch
- Honor Never Dies
- Own Your World
- The Language
- Before The Fight Ends You
- Indivisible
- Dead Man Breathing
- The Divinity Of Purpose
- Nothing Scars Me
- Bitter Truth
- Time To Murder It
Manche Dinge ändern sich eben (doch) nie
Kaum eine andere Band hat sich in ihrer jeweiligen Sparte zu einer solch unumstößlichen Institution gemausert wie HATEBREED, und zugleich einen die Genregrenzen weit überragenden Bekanntheitsgrad erarbeitet. Seit bald 20 Jahren ist die Ostküsten-Kombo im Geschäft und bildet quasi die alleinige Speerspitze des Metalcore in seiner ursprünglichen, wortgetreuen Ausprägung: Aggressiver Hardcore-Punk wird in ein metallisches Gerüst gepackt; keine Spur von Melodic Death, dessen modernen Interpretationen oft fälschlicherweise als Metalcore bezeichnet werden. Stampfende Beats, linear angesetzte Breakdowns, kompromisslos malmende Rhythmusgitarren und wütendes Hardcore-Shouting - mit dieser Rezeptur haben HATEBREED schon unzählige Moshpits zum Kochen gebracht und Festivaläcker in Schlachtfelder verwandelt. Lange Zeit bewegte sich die Band in diesem engen musikalischen Korsett, während Veränderungen in Sound und Songwriting nur in Nuancen wahrnehmbar waren. Bis die Band vor kurzem sowohl auf ihrem Coveralbum "For The Lions" als auch dem folgenden selbstbetitelten Werk "Hatebreed" mit einem Mal dem Metal in ihren Kompositionen deutlich mehr Raum zugestanden. Gemessen an ihren vorherigen Veröffentlichungen waren dies geradezu revolutionäre Neuerungen, die ihrer Musik zwar durchaus gut zu Gesicht standen und die Fachpresse weitgehend überzeugten, allerdings den treuen Langzeit-Fan auch etwas ratlos zurückließen. Ob es seitens der Anhängerschaft in der Folge massive Kritik gab, ist mir zwar nicht bekannt – Fakt ist, dass die Knüppelköppe mit ihrem neuesten Album "The Divinity Of Purpose" eine Kehrtwende vollziehen und direkt an den offiziellen Vor-Vorgänger "Supremacy" anknüpfen, gerade so als habe es die beiden ungewöhnlichen letzten Veröffentlichungen nie gegeben.
Wer also mit "Hatebreed" und "For The Lions" seine Schwierigkeiten hatte, wird erleichtert aufatmen: "The Divinity Of Purpose" klingt wie eine Mischung aus "The Rise Of Brutality" und "Supremacy", und zwar ohne die schwächeren Nummern, die gerade auf "Supremacy" vertreten waren. Nur hier und da blitzt noch mit einem verhaltenen Lead das Metal-Experiment der letzten Jahre auf. Ansonsten klingen HATEBREED wieder wie sie es über all die Jahre hinweg getan haben: Nach HATEBREED. 100% kompromisslos, humorlos, brutal. Ihr 2013er-Output ist eine moderne Hardcore-Walze wie sie nur die Veteranen selbst auf die Beine stellen können. Überraschungen sind zwar nun mehr größtenteils wieder Mangelware, dennoch kann man nicht behaupten, dass in den 35 Minuten auch nur einmal Langeweile aufkäme. Man besinnt sich zwar auf die beiden Vorgänger der Experimentierphase, bringt in die aktuellen Songs aber noch genug neue Ideen ein, um nicht Gefahr zu laufen, sich ausschließlich selbst zu kopieren: Beispielsweise ist mit 'Indivisible' eine in Teilen extrem flotte Punk-Granate am Start, wie man sie von HATEBREED in diesem Jahrtausend noch nicht gehört hat; auch der Rausschmeißer 'Time To Murder It' hat einige Stundenkilometer mehr auf dem Tacho als die gängigen schweren Dampfwalzen-Songs der Amis. Und der Titeltrack 'The Divinity Of Purpose' wartet mit einem für HATEBREED’sche Verhältnisse geradezu unerhörten Spannungsbogen auf. Da gelegentlich zudem doch auch dezent einige metallischere Elemente aus dem Vorgängeralbum eingebaut werden, gibt es letztlich für niemanden Grund zur Klage.
Die beiden ungewöhnlichen Vorgänger hatten sicherlich ihre Berechtigung und waren musikalisch einwandfrei – ich für meinen Teil jedoch bin froh dass Jamie Jasta weitere Experimente erst einmal zurück gestellt und mit seiner Truppe eine Metalcore-Platte an den Start gebracht hat, die wieder sehr vertraut, und trotzdem frisch und unverbraucht klingt. Wer dermaßen stark eine eigene Marke besetzt, muss nicht auf Teufel komm raus innovativ klingen. HATEBREED machen also wieder das was sie am besten können: HATEBREED. Manche Dinge ändern sich glücklicherweise eben doch nie.
Anspieltipps: The Divinity Of Purpose, Honor Never Dies, Own Your World
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Timon Krause