HATEFUL AGONY - Obey
Mehr über Hateful Agony
- Genre:
- Thrash Metal
- Release:
- 23.01.2006
- War
- Pinhead
- Gothic Slut
- Eaten From Inside
- Total Control
- Slave
- Soldier Of Fortune
- Paxback In Blood
- Obey Society
- Shoot You In The Back
Als vor einiger Zeit die "Thrash Of The Titans"-Tour durch Europa zog und mit Bands wie DESTRUCTION, SODOM und KREATOR die wichtigsten Vertreter des Teutonen-Thrash auf die Reise schickte, sah es so aus, als würde die berühmte deutsche Old-School-Maschinerie wieder ins Rollen kommen. Doch aus dem erhofften Revival wurde lediglich ein kurzer Höhenflug, von dem letztendlich nur KREATOR profitieren konnten. Die Hoffnung, dass neue Bands aus eigenen Landen die Szene bereichern würden oder zumindest etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen, wurde nicht erfüllt.
Trotzdem gibt es aber noch einige Gruppen, die hartnäckig im Underground für den Fortbestand der Szene kämpfen. Erfolg ist dabei eher zweitrangig, denn sonst wären Idealisten wie HATEFUL AGONY wohl längst wieder von der Bildfläche verschwunden. Die Band veröffentlicht heuer bereits ihr viertes Demo seit der Gründung 1997 und wartet weiterhin darauf, dass es mal einen Schritt vorwärts geht. Musikalisch ist dies definitiv schon der Fall, denn "Obey" ist eine weitere Steigerung zum damals schon sehr coolen Drittwerk "Black Hole", auch wenn die Band sich den Vorwurf (?) gefallen lassen muss, dass man sich bezüglich der Aufbauten der zehn enthaltenen Songs schon so manches Mal bei den ganz alten Platten von KREATOR bedient hat. Vor allem im Gesangsbereich erinnert der Stil von Frontmann Matt sehr deutlich an den jungen Mille Petrozza, was man ihm aber definitiv nicht vorwerfen kann, denn so räudig wie die Shouts in Stücken wie 'Gothic Slut' und 'Slave' ausgefallen sind, kann man sich den basischen Teutonen-Sound nur wünschen. Auch die Produktion passt wunderbar in die bekannte Kategorie 'Krach von der Basis'. Roh und typisch alte Schule kann man hier nur sagen, und dennoch gehen hier keine Details verloren. Sehr deutlich wird dies bei einem Song wie 'Total Control', bei dem im Bassbereich so einiges passiert, aber auch beim doomigen 'Eaten From The Inside', das plötzlich in einen Vollgas-Thrasher umschlägt.
Kompositorisch ist "Obey" aber sowieso eine kleine Perle. HATEFUL AGONY haben mit sehr spartanischer Simplizität das Maximum aus ihrem straighten Sound herausgeschlagen, gehen dabei absolut keine Kompromisse ein. Vor 20 Jahren hätten sie mit einem solchen Album auf direktem Wege einen Plattenvertrag bekommen, heute reicht es gerade mal für eine in Eigenregie getätigte Demoaufnahme, die es als Fan der alten deutschen Thrash-Schule aber auf jeden Fall zu unterstützen gilt. Und auch wenn man auf alte SLAYER und EXODUS steht, sollte man auf der Bandhomepage mal in die angebotenen mp3-Downloads hineinschnuppern. Roher und dreckiger waren die heutigen Legenden damals auch nicht. 10€ inklusive Porto gehen an Thomas Hörbe, Gelfratstr.9, 80634 München.
Anspieltipps: Gothic Slut, Total Control, Payback In Blood
- Redakteur:
- Björn Backes