HEART OF CYGNUS - Over Mountain, Under Hill
Mehr über Heart Of Cygnus
- Genre:
- Prog
- ∅-Note:
- 9.50
- Over Mountain
- Under Hill
- Black Riders
- The King And His Steed
- Lost At Sea
- erik
- Blue Planet
- The Mountain King
- Revelations
Das lange angekündigte Zweitwerk der wahrscheinlich besten Newcomerband ...
Ich habe vor einigen Monaten über den Erstling von HEART OF CYGNUS auf diesen Seiten abgeschwärmt. Die Welt war damals schon gut. Ob sie mit "Over Mountain, Under Hill" eventuell sogar noch besser wird, möchte ich euch in den nachfolgenden Zeilen mitteilen.
Multitalent Jeff Lane, der auch heuer wieder alle Instrumente mit Ausnahme des Schlagzeugs bedient, setzt musikalisch dort an, wo "Utopia" endete. Allerdings hört man den acht Eigenkompositionen dieses Mal deutlich an, dass er mit seinem Drummer Jim Nahikian noch mehr zu einer Einheit zusammen gewachsen ist. Obendrein sorgt die saftigere Produktion, die ebenfalls in Eigenregie gebastelt wurde, für ein noch wärmeres und noch transparenteres Klangergebnis. Sicherlich ein riesengroßer Vorteil für die Band, die damit unter Beweis stellt, dass man kein finanzkräftiges Label im Rücken benötigt, um ein superb klingendes Kleinod einzuhämmern. Aber das nur am Rande.
An der musikalischen Grundausrichtung hingegen hat sich – zum Glück – kaum etwas geändert. Durch den verbesserten Sound klingen die Gitarren im Jahr 2009 etwas härter, ohne dass HEART OF CYGNUS nun zu einer Heavy-Metal-Band mutiert wäre. Das Duo agiert viel zu farbenfroh und facettenreich, um in dieser Schublade zu versauern. Klar, es ist einfach zu behaupten, man würde hier progressiven Hard Rock serviert bekommen, denn verschachtelt ist es schon, was uns die beiden Herren vorlegen, aber die Verspieltheit und Melodienvielfalt ist so erschlagend, dass auch ein Freund von gradlinigen Klängen sehr viel Freude an "Over Mountain, Under Hill" haben wird. Querverweise zu RUSH, QUEEN oder auch STYX werden wach, wenn man sich solch fantastische Nummern wie 'Black Rider' anhört.
Wie schon beim Erstling, gibt es auch dieses Mal ein textliches Konzept, welches vom tollen Artwork unterstützt wird. Das Auge hört schließlich mit. Und das im Zeitalter von gebrannten Eigenpressungen mit weißen Einlegeblättern. Hut ab, meine Freunde. Neben den bereits erwähnten Seelenverwandten höre ich in 'Blue Planet' dieses mal aber auch KING'S X heraus. Sehr fein. Diese kurze Nummer verfügt über einen extrem relaxten Groove, bei dem man sich schön zurücklehnen und in der Musik versinken kann. Eine neue Schattierung im Haus HEART OF CYGNUS. Ansonsten gibt es vor allem mit dem fetzigen 'Black Rider' und dem epischen Acht-Minuten-Kracher 'Lost At Sea' noch zwei Favoriten, die sicherlich am Jahresende in meiner Hitparade auftauchen werden.
Allein 'Lost At Sea' ist so ein Monster von Song, da hat man als schlichter Hörer beim ersten Durchlauf schon Maulsperre. Treibend, aber mit etlichen Schnörkeln versehen, rockt diese Nummer unbekümmert mit einer Steve-Harris-Epik-Schlagseite aus dem Hüftgelenk und verzaubert mich mit bei jeder erneuten Umdrehung. Allein die sphärische Überleitung nach dem emotionalen Gitarrensolo erzeugt bei mir jedes Mal eine dicke Gänsehaut. Während diese Nummer eher etwas für die progressiv veranlagten Freunde ist, brettert 'Black Rider' mit einer unglaublichen kraftvollen Gitarrenenergie aus den Boxen. Bombe!
Sprach ich eben schon kurz von den Eisernen Jungfrauen, so gibt es im Finale einen kongenialen Kniefall in Form einer Coverversion von 'Revelations'. Auch wenn Jeff nicht an die Gesangsleistung von Onkel Bruce heran reicht, ist diese Version superb. Eigentlich gibt es schon viel zu viele nachgespielte Songs der Briten und eigentlich darf man sich an so eine Monsternummer gar nicht heran wagen, da sie im Original schon unschlagbar großartig klingt. Im vorliegenden Fall drücke ich allerdings alle Hühneraugen zu, denn HEART OF CYGNUS zeigen allen anderen Versuchskaninchen, wie man so etwas anstellt, ohne sich zu blamieren. Impressive.
Anspieltipps: Lost At Sea; Black Rider; Over Mountain; Under Hill
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae