HEATHEN - Empire Of The Blind
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2020
Mehr über Heathen
- Genre:
- Bay Area Thrash
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 18.09.2020
- This Rotting Sphere
- The Blight
- Empire Of The Blind
- Dead And Gone
- Sun In My Hand
- Blood To Be Let
- In Black
- Shrine Of Apathy
- Devour
- A Fine Red Mist
- The Gods Divide
- Monument To Ruin
Ten years after...
Ich denke, niemand wird mir Unrecht geben, wenn ich behaupte, dass HEATHEN wohl zu den veröffentlichunsfaulsten Bands dieses Erdrunds zählen. Zwei Alben in 20 Jahren, Respekt! Allerdings haben sich die knapp zehn Jahre (ok, nicht ganz, es waren "nur" etwas mehr als neun Jahre) zwischen "Victims Of Deception" und "The Evolution Of Chaos" qualitativ wenig negativ bemerkbar gemacht. Im Gegenteil, ich finde das dritte Werk auch heute noch (bis auf einen Song) ziemlich großartig. Ob das zehn Jahre später auch der Fall sein soll, konnte man damals noch nicht ahnen. Also lassen wir nun mit "This Rotting Sphere" das neue Album mal akustisch in bester alter METALLICA-Tradition einleiten (der Gitarrenpart wird als Outro wieder in veränderter Tonart aufgenommen), bevor es mit 'The Blight' ordentlich auf die Kappe gibt.
Man merkt ziemlich sofort, dass Lee Altus und Kragen Lum (der wohl den Hauptteil der Scheibe schrieb) recht lange mit EXODUS zugange waren, klingen gerade die Gitarren heutzutage doch recht deutlich nach den letzten Alben der Thrash-Veteranen. Ebenso darf man bei dem Stakkato-Gewitter, das die beiden vom Stapel lassen, ein ums andere Mal auf die Knie gehen. Aber auch David White trägt wie immer zum Gelingen bei, lässt bei besagtem Song im Refrain tatsächlich eine starke Ähnlichkeit zu MACHINE HEAD erkennen. Passt aber verdammt gut und wertet den grandiosen Opener sogar noch auf. Ebenso großartig fällt auch der folgende Titelsong aus, der von Stakkato-Riffs getrieben wird, auf die die andere Gitarre atmosphärische Riffs legt. Dazu dann David Whites fast schon orientalisch anmutenden Gesangslinien, fertig ist ein Song, der bei genauem Hinhören ungewöhnlich arrangiert ist, aber spätestens nach dem dritten Durchlauf an Durchschlagskraft gewinnt. Allerdings findet man nach diesem Double leider neben viel Licht auch so ein bisschen Schatten: 'Dead And Gone' zum Beispiel startet furios, kann mit einem recht langweiligen Refrain aber wenig Akzente setzen. Und auch das folgende 'Sun In My Hand' hat bis auf eine coole Gitarrenmelodie nicht so wirklich viel zu bieten.
Was man aber der Band zugestehen muss, ist die Tatsache, dass die 12 Songs jede Menge Abwechslung bieten, die Songs kürzer ausfallen und schnell auf den Punkt kommen. Man bietet eine ausgewogene Mischung aus Thrash und US Power Metal, kann aber auch mit einer atmosphärischen Ballade wie 'Shrine Of Apathy' (das mich vom Gesang her schwer an ALICE IN CHAINS erinnert) glänzen. Trotzdem fehlt mir so ein bisschen was von dem, was HEATHEN vorher auszeichnete, diese wirklich zwingenden Songs, die den Gehörgang einfach nicht mehr verlassen wollten. Auch wenn andere Bands für ein Werk wie "Empire Of The Blind" wohl töten würden, für HEATHEN-Verhältnisse ist die Scheibe meiner Meinung nach leider eine kleine Enttäuschung.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Michael Meyer