HEATHEN RITES - Heritage
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2021
Mehr über Heathen Rites
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 27.08.2021
- Eternal Sleep
- Midnight Sun
- Autumn
- Gleipner
- Here Comes The Night
- The Sons Of The North
- Kulning
Mikael Monks von BURNING SAVIOURS auf etwas entrückteren Pfaden.
Svart Records hat ein neues Zugpferd in Sachen Doom Metal am Start und veröffentlicht dieser Tage mit "Heritage" das Debütalbum der schwedischen Band HEATHEN RITES, bei der wir es indes keineswegs mit Grünschnäbeln zu tun haben, sondern mit dem Soloprojekt von Mikael Monks alias Mikael Marjanen, den viele von euch sicher von BURNING SAVIOURS kennen, einer Band, welche die Szene seit Anfang des Jahrtausends immer wieder mit verträumten Werken zwischen folkigem Progressive Rock und verspieltem Siebziger-Doom begeistern konnte.
Dass vorliegendes Werk unter einem anderen Bandnamen erscheint, hat indes durchaus seinen Grund, denn Mikaels Handschrift ist zwar unverkennbar, doch er hat mit HEATHEN RITES einen etwas anderen künstlerischen Ansatz. Auch wenn es sich in beiden Fällen um Hymnen an die nordische Natur und Folklore handeln mag, so verfolgt doch BURNING SAVIOURS einen eher klassischen Siebziger-Ansatz mit sehr lebhafter und rockiger Grundausrichtung, während sich bei den heidnischen Ritualen ein etwas modernerer und eher entrückter, spährischer Ansatz findet, der sich vor allem in den halligen, wie aus weiter Ferne erklingenen, gerne mal etwas angezerrt wirkenden Vocals und im spacigeren Klangbild manifestiert.
Besonders gelungen sind auf "Heritage" folgerichtig auch ätherische Momente, wie etwa das schwebende 'Midnight Sun', das von seinen schwelgenden Gesangspart und der atmosphärischen Dichte der Keyboards legt, aber auch deutlich heavier und doomiger konzipierte Stücke wie der starke Opener 'Eternal Sleep', oder vor allem das rhythmisch recht kreative und ein bisschen vertrackte 'Autumn', das durchaus an mittlere bis spätere CANDLEMASS-Werke gemahnt, und in dessen Hooklines Mikael den Hut vor "Chapter VI" zu ziehen scheint. Weitere Akzente setzen etwa der Violineneinsatz bei 'Gleipner', das Keyboard-Intro zum dunkel-gruftigen 'Here Comes The Night'.
Zum Ende hin folgt dann noch das kurze und kaum klischeehaft betitelte 'The Sons Of The North', das mir für sich genommen als Faust reckende, eingängige Mitsinghymne sehr gut gefällt, das aber kompositorisch in gewisser Weise ein Fremdkörper zu sein scheint, ist es doch viel straighter und traditionell-metallischer angelegt als der Rest des Albums. Da es sich vom Klangbild indes gut ins Album einfügt, werten wir das eher als willkommene stilistische Varianz den als Mangel an Stringenz. Klänge alles gleich, wäre es in jedem Fall weniger reizvoll. Das lässt sich dann auch über das Outro 'Kulning' sagen, bei dem ein eine Dame (?) sich anschickt, zu Vogelgezwischer pagan-tribalistischen Galder zu gilfen.
So endet ein Debütalbum ziemlich exzentrisch, das auf der Habenseite in großer Bandbreite einige sehr interessante stilistische Ansätze verfolgt, in einigen Songs auch mit tollen Melodiebögen aufwartet und sich gut darauf versteht, eine entrückte Stimmung zu erzeugen, das auf der anderen Seite aber auch etwas gemächlich wirkt und hier und da den roten Faden zu verlieren scheint. Gibt man der Scheibe die Zeit, sich zu erschließen, dann gibt sie uns jedoch recht viel zu entdecken.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle