HELHEIM - Yersinia Pestis
Mehr über Helheim
- Genre:
- Black/Dark Metal
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 25.03.2003
- Helheim 4
- Yersinia Pestis
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- Warlot
- Den Glemte Lov
- God Of Slander
- Iron Icon 9
- Hjelmstorm
Aus HELHEIM werde ich einfach nicht schlau. Bereits der Vorgänger "Blod & Ild" war alles andere als ein Meisterwerk in der Szene, und mit "Yersinia Pestis" gehen die Norweger meines Erachtens nach genau diesen Weg weiter. Bereits seit Ewigkeiten kritzelt man sich mit geschwollener Brust "Pagan/Viking Metal" auf die imaginäre Brust der Band - wieso genau dem so ist, das habe ich bis heute noch nicht herausgefunden.
Kleine Abschweifung: Wenn ich mit o.g. Stil konfrontiert werde, so denke ich dabei zwangsläufig an Bands wie THYRFING, MYTHOTYN, alte (!) BATHORY oder MOONSORROW. Wieso? Ganz einfach, weil diese Truppen es meisterhaft verstehen/verstanden, brutalen Black Metal, treibendes Riffing, majestätische Keyboards, kraftvolles Drumming, eine Mischung aus cleanem (Chor-)Gesang, Growls und Gekeife zu einem homogenen Ganzen verschmelzen zu lassen, zu einem Sound, zu Kompositionen, welche den Hörer sich wie auf einem in die Schlacht fahrenden Wikingerschiff fühlen ließen. Oder auf dem Weg von selbiger nach Hause. Oder gar bei einem vormittelalterlichen Saufgelage - wie dem auch sei, HELHEIM schaffen in erster Linie davon rein gar nichts. Keine nordisch-folkloristische Atmosphäre, kein Bombast, kaum Gefühl.
Das wäre an sich nicht unbedingt schlimm, wenn die Truppe aus Bergen denn ansonsten feine Musik fabrizieren würde. Tut sie aber nicht. Leider.
Wie schon auf dem arg durchwachsenen "Blod & Ild" wechselt sich Langeweile mit Eintönigkeit ab, unterdurchschnittliches Songwriting drückt aufgesetzter Härte die Klinke in die Hand.
Mag sein, dass ich meine Ansprüche an HELHEIM zu hoch schraube. Aber wie schon gesagt - selbst wenn man den Viking Metal-Aspekt mit all seinen führenden Bands beiseite lässt, so macht dies aus "Yersinia Pestis" noch lange keine gute Platte.
Zu eintönig dröppeln die Arrangements in den einzelnen Songs aus meinen Boxen, zu wenige wirklich mitreißende musikalische Ideen wurden verarbeitet, es entsteht nicht einmal der Hauch eines Flairs, ganz egal welcher stilistischer Coleur er auch sein möge.
Hier mal ein Blastpart, um auch ja sicher zu gehen, dass die Hörer dieser Scheibe wissen, dass man aus Norwegen oder Schweden kommt, dort mal ein bisschen pseudo-atmosphärisches Keyboardgeklimper, sogar offensichtlich modern anmutende elektronische Einsprengsel tauchen auf... aber hey, hallo? Hat euch vielleicht schon mal jemand gesagt, dass man Zuhörer am meisten damit fesselt, in dem man eine klare, nachvollziehbare musikalische Linie vorweisen kann?
Das soll nun bei weitem nicht bedeuten, dass HELHEIM für mein Musikverständnis zu komplex wären - bei weitem nicht. Eher zu simpel. Und sie wissen einfach nicht, was sie wollen.
"Yersinia Pestis" ist dermaßen gesichts- und emotionslos, dass es fast erschreckend ist.
Nach "Blod & Ild" hatte ich an sich auf eine Besserung des Patienten gehofft. Mittlerweile ist er musikalisch gesehen so gut wie tot. Rest in Peace.
Anspieltipps: Keine
- Redakteur:
- Rouven Dorn