HELSTAR - This Wicked Nest
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2014
Mehr über Helstar
- Genre:
- US Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- AFM (Soulfood)
- Release:
- 25.04.2014
- Fall Of Dominion
- Eternal Black
- This Wicked Nest
- Souls Cry
- Isla De Las Munecas
- Cursed
- It Has Risen
- Defy The Swarm
- Magormissabib
Die charakterstarke Band leidet an der etwas anstrengenden Produktion.
Seit inzwischen acht Jahren strahlt er wieder, der texanische Höllenstern, gibt sich mit neuen Platten und zahlreichen Live-Gastspielen die Ehre und hat inzwischen das dritte reguläre Studioalbum seit der Reunion in trockenen Tüchern. Dieses hört auf den Namen "This Wicked Nest" und wird Ende April über AFM Records in die Läden kommen. Schade ist hierbei vor allem, dass Sympathieträger und Kultbasser Jerry Abarca aus gesundheitlichen Gründen bis auf weiteres nicht mehr mit von der Partie sein kann. Seinen Platz nimmt im Studio und bei Europa-Gigs der slowenische Bassist Matej Susnik ein, der auch schon auf der letzten Europa-Tour eine gute Figur machte.
Das Album an sich klingt so, wie wir es nach "The King Of Hell" und "Glory Of Chaos" erwarten dürfen: Über weite Strecken gibt sich die Truppe um Ausnahmesänger James Rivera und das Gitarrenduo Trevino/Barragan sehr hart und massiv, phasenweise thrashig, ohne dabei die US-Metal-Wurzeln gänzlich zu kappen. Vor allem James Rivera verlegt sich recht oft auf ein relativ hysterisches Screamen, lässt jedoch gerade in den selteneren ruhigeren Momenten und in manchem Refrain auch seine markante, Glas schneidende Klarstimme erklingen, die seine Fans so sehr lieben. Das Anstrengendste am gesamten Klangbild der Scheibe ist indes der massiv ballernde, hackende und sehr laute Drumsound. Schlagzeuger Michael Lewis hätte hier gerne etwas organischer abgemischt werden dürfen.
Das mag nun alles recht kritisch klingen, und ja, ich bin mir leider auch sicher, dass mancher Traditionalist unter euch, die eben beschriebenen klanglichen Eigenheiten des Albums zum Anlass nehmen wird, sich "This Wicked Nest" erst gar nicht ins Haus zu holen. Denn ein Wiederanknüpfen an "Nosferatu" oder "A Distant Thunder", wie es so manche Ankündigung zu verheißen schien, gibt es hier mit Sicherheit nicht zu bejubeln. Die Band bleibt im Wesentlichen bei ihrem neuen Stil, den sie in den vergangenen Jahren gefunden hat, und so ist es ein Stück weit verständlich, wenn manch einer hier aussteigt.
Dennoch verpasst er dann auch die immer wieder aufblitzenden Momente, die wir in der Form eben nur von HELSTAR serviert bekommen. Trevino und Barragan entfachen in technischer Hinsicht nach wie vor ein Gitarrengewitter, wie man es nur selten findet, und das vor allem dann markante Akzente setzt, wenn es im melodischen Bereich glänzt, wie in der Einleitung zum Opener 'Fall Of Dominion' oder im Instrumental 'Isla De Las Munecas'. Dasselbe gilt wie so oft auch für Meister Rivera, der sich bisweilen etwas zu stark aufs Screamen verlässt, dann jedoch im besagten Opener, vor allem aber auch beim insgesamt sehr episch und melodisch angelegten Highlight 'Cursed' wieder alle Register seines Könnens zieht. Doch auch dann, wenn heftig geknüppelt wird, findet sich hier und da ein direkt zündender Brecher wie etwa das brachiale 'Defy The Swarm', das auch wunderbar zu AGENT STEEL in der Bruce-Hall-Ära gepasst hätte, oder der starke Hinausschmeißer 'Magormissabib'.
Damit rettet sich "This Wicked Nest" dann trotz einiger merklicher Schwächen noch recht problemlos in den Bereich, in welchem ich von einem gelungenen Album sprechen kann, das bei Traditionalisten natürlich einen deutlich schwereren Stand haben wird als bei jenen, die schon an den beiden Vorgängern eine große Freude hatten. Beide Fraktionen hätten jedoch sicherlich erheblich davon profitiert, wenn Band und Label etwas mehr in eine ausgewogenere, homogene Produktion investiert hätten, denn bisweilen verbirgt sich die wahre Klasse der Band hinter einem sehr anstrengenden Klangbild.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle