HERETIC (NL) - Praising Satan
Mehr über Heretic (NL)
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Soulseller Records (twilight)
- Release:
- 05.11.2010
- Blood And Blasphemy
- Horns Of Hell
- I Bring Chaos
- Unholy Rites
- Knights Of Baphomet
- Black Spell
- Thunderbelial
- We Will Destroy
- Angeldestruction
- Pure Goat Glorification
- Hellfire Satanist
- Tyrants Of Evil
- Black Metal Overlords
Mit ihrer Metalpunk- und Rock'n'Roll-Schlagseite zeigen die niederländischen Krawallbrüder auf, wo der Black Metal her kommt.
In den fünfzehn Jahren, in welchen die Niederländer von HERETIC die Metalwelt bereits unsicher machen, haben sie es bisher nur auf drei Studioalben gebracht, die - ich muss es gleich zu Beginn gestehen - leider komplett an mir vorbei gegangen sind. Ansonsten gab es jede Menge Singles, Split-EPs mit anderen Krawallbrüdern und Demos. So verwundert es kein bisschen, dass das Quartett nur ein Jahr nach dem letzten regulären Album "Gods Over Humans, Slaves Under Satan" nicht schon wieder mit einer regulären Langrille an den Start geht, sondern erst einmal ein wenig Vergangenheitsbewältigung betreibt und den nachgewachsenen Fans eine Zusammenstellung von Stücken der ausverkauften "Splitting Skulls For Satan"-Split-CD, dabei handelt es sich weitgehend um 2008er-Neueinspielungen von alten Liedern der ersten beiden Alben 'Black Metal Holocaust' (1999) und 'Devilworshipper' (2003). Dazu gesellen sich drei weitere Stücke von ausverkauften Vinylsingles und zwei speziell für diese Compilation neu eingespielte alte Stücke.
Stilistisch bewegt sich die Band sauber in der Linie der von VENOM begründeten ersten Black-Metal-Welle, und wir lehnen uns sicher nicht zu weit aus dem Fenster, wenn wir die Haupteinflüsse neben Newcastle's Finest bei klassischem britischem Punk, ebenso britischem Metalpunk der Marke WARFARE, TANK und MOTÖRHEAD, den MISFITS und den SEX PISTOLS verorten. Krude Mischung? Nein, überhaupt nicht! Das passt alles wunderbar zusammen und ist ein weiterer Beweis für die These, die schon SLAYER, DARKTHRONE und BATHORY vehement vertraten: Der extreme Metal ist dann am eindringlichsten und geradlinigsten, wenn er seine Punk-Wurzeln ganz offen zelebriert. Sänger Thomas Goat erinnert hier an Cronos, da mal bei einem "Uh!" an Tom Warrior, mindestens genau so oft aber Johnny Rotten oder Evo, singt bissig, grimmig, aber auch punkrockig und verständlich. Die Stücke sind meist zwischen zwei und vier Minuten lang, gehen den geraden Weg in die Fäuste und in die Nackenmuskulatur und laden unmissverständlich dazu ein, die Refrains mitzubrüllen. Doch auch screamen kann der Mann, dass es eine wahre Freude ist - man höre dazu nur 'We Will Destroy'. Die Riffs sind messerscharf, rockig und gehen unweigerlich ins Ohr, und auch die Rhythmusgeber lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie den Hörer mitreißen wollen.
So ist der Krawallkapelle aus Brabant eine wirklich tolle Rückschau gelungen, die sich jeder einverleiben sollte, der noch heute traurig darüber ist, dass HERETICs Landsleute von GODDESS OF DESIRE die Segel gestrichen haben. Auch wenn es die mit dreizehn Stücken an sich gut gesattelte Scheibe nur auf knapp vierzig Minuten bringt, möchte ich hier von einer amtlichen Vollbedienung sprechen, die mit Sicherheit Lust darauf macht, sich auch mal an die regulären Alben der Band heran zu tasten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle