HERMAN RAREBELL & FRIENDS - What About Love
Mehr über Herman Rarebell & Friends
- Genre:
- Classic Rock
- Label:
- Metalville
- Release:
- 11.04.2025
- In The Air Tonight
- I Want To Know What Love Is
- Love Is A Battlefield
- What About Love
- Every Breath You Take
- Sweet Child O' Mine
- Here I Go Again
- Addicted To Love
- Passion Rules The Game
- Rock You Like A Hurricane
- These Dreams
- I Love Rock 'n' Roll
Coveralbum für ein Publikum, das mit den Hits gealtert ist.
Herman Rarebell, langjähriger Schlagzeuger der SCORPIONS, hat ein neues Studioalbum vorgelegt. Unter dem Namen HERMAN RAREBELL & FRIENDS wurde "What About Love" aufgenommen, das Cover von Rocksongs aus den Achtzigern enthält, wobei man sich überwiegend auf bekannte Hits verließ. Für Herman Ze German, der in jenem Jahrzehnt die erfolgreichste Phase der SCORPIONS als Bandmitglied erlebte, ist dies nicht nur ein persönlicher Rückblick. Nach eigener Aussage war ihm vor allem die Emotionalität der damaligen Musik wichtig. Zu den Friends gehören am Bass Bob Daisley (GARY MOORE, OZZY, BLACK SABBATH), an den Keyboards Neil Carter (GARY MOORE, UFO) und an den Gitarren Howard Leese (HEART), Dann Huff und Michael Voss (MAD MAX). Letzterer hat nicht nur das Album mit Herman Rarebell koproduziert.
Er hat auch mit seiner Stieftochter Van de Forst den Gesang übernommen. Bemerkenswert ist, dass die beiden nicht nur Partien von Sängern des jeweils anderen Geschlechts übernommen haben, einige Stücke singen sie auch im Duett. Das kann man als Kompliment für gute und vielseitige Sänger wie den jungen Lou Gramm von FOREIGNER, Klaus Meine von den SCORPIONS und Ann Wilson von HEART nehmen. Beide haben recht glatte Stimmen und unterscheiden sich insofern von dem rauhen, kraftvollen und manchmal etwas kratzigen Gesang, der früher typisch für emotionale Rockmusik war. Das passt insofern zu den tendenziell geglätteten und leicht poppigen Interpretationen auf dem Album. Fans werden bei der akustischen Darbietung von 'Sweet Child O' Mine' von GUNS N' ROSES schmerzlich das grandiose Gitarrensolo vermissen. Ebenso überraschend dürfte die vorliegende Version von POLICEs 'Every Breath You Take' mit akustischen Gitarren und einem heiteren Hintergrundgesang sein, die die hintergründigen Morbidität des Originals nicht ahnen lässt. Überhaupt sind die stromlosen Klampfen häufig im Einsatz, so auch trotz des dramatischen Intros beim titelgebenden 'What About Love' von HEART (oder eigentlich TORONTO). Doch die kundige Herangehensweise an den anderen HEART-Titel 'These Dreams' beschwört den Zauber herauf, den die besten Lieder dieser Band ausstrahlten. Auch wenn 'Love Is A Battlefield' von PAT BENATAR hier eine gewisse Tendenz zur poppigen Gefälligkeit hat, setzen doch Schlagzeug und Gitarre interessante Akzente.
Jedoch soll nicht der Eindruck entstehen, dass hier nicht gerockt würde. So zeigt ROBERT PALMERs 'Addicted To Love' auch bei Betonung der zeitgeistigen Keyboards eine klare Rocknote wie natürlich erst recht 'Here I Go Again' von WHITESNAKE. Ebenso die SCORPIONS-Nummern: 'Passion Rules The Game' vom oft übersehenen Album "Savage Amusement" ist durch Doppel-Leadgitarren aufgewertet worden. Auch bei 'Rock You Like A Hurricane', das Herman Rarebell gefühlt auf jedem Soloalbum untergebracht hat, lässt man es krachen. Und zum Abschluss kesselt 'I Love Rock 'n' Roll', selbstredend in der bekannten Fassung von JOAN JETT & THE BLACKHEARTS.
Wenn ein Drummer ein Achtziger Album macht, ist 'In The Air Tonight' von PHIL COLLINS als Einstieg nicht überraschend. Herman Rarebell erledigt seinen Part souverän, spielt sich aber nicht in den Vordergrund. Das kann man auch für den Rest der Scheibe sagen. Er lässt einige markante Drum-Einsätze hören, ohne aus dem Album eine Ego-Show zu machen.
"What About Love" ist ein professionell umgesetztes Coveralbum, das ein Wiederhören mit altbekannten Klassikern bietet. Dabei entfernen sich die beteiligten Musiker nicht allzu stark von den Originalen, präsentieren dabei eher gemächliche Fassungen. In einer passenden Konzertsituation sollte das sicher gut ankommen. Ob man das auf Tonträger braucht, ist - wie bei den meisten Coverscheiben - eine andere Frage.
- Redakteur:
- Stefan Kayser