HEXED - Netherworld
Mehr über Hexed
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- ViciSolum Productions
- Release:
- 30.03.2018
- Obedience
- Roots
- Forsaken
- Oceans
- Exhaling Life
- Netherworld
- Lightyears
- Stars
- Illuminate
- Remake My Soul
Viele gute Ansätze, aber noch nicht ganz ausgereift
"Netherworld" ist das Debütalbum der schwedischen Heavy-Metal-Truppe HEXED. Die Band um Sängerin Tina Gunnarsson wurde im Jahr 2015 gegründet und hat bisher mehrere Singles und eine EP (2017) veröffentlicht. Stilistisch hat man sich ganz dem klassischen Heavy Metal verschrieben, der um diverse Einflüsse ergänzt wird. Inspiration holte man sich dabei von Bands wie QUEENSRYCHE, CRIMSON GLORY und PAGAN'S MIND. Das klingt zumindest auf dem Papier so, als ob da genau mein Fall wäre. Ich bin gespannt und lasse mich überraschen.
Gleich zu Beginn fällt auf, dass HEXED nicht zu den vielen Bands gehört, die aktuell auf der Retro-Welle mitschwimmen. Die musikalischen Einflüsse sind in der Tat vielfältig, es werden beispielsweise oft moderne Elemente eingebaut, ob das nun Breaks sind oder Keyboarduntermalung ist. Gelegentlich weisen die Songs sogar leicht progressive Tendenzen auf, was angesichts der genannten Einflüsse keinesfalls verwunderlich ist. Hierbei handelt es sich auch immer nur um kurze Parts, die in die Tracks eingeflochten sind, den Musikstil der Combo jetzt als Progressive Heavy Metal zu bezeichnen, wäre eindeutig übertrieben.
Der Gesang ist technisch absolut in Ordnung. Tina Gunnarsson kann nicht nur singen, sondern hat auch etwas leicht Rauhes in der Stimme, was mir sehr gut gefällt. Ein zartes, zerbrechliches Stimmchen würde zu dieser Art Musik auch nicht besonders gut passen. Dazu hat ihr Organ einen relativ hohen Wiedererkennungswert, was auch für sie spricht. Doch so sehr mir ihre Stimme auch gefällt, etwas zu meckern habe ich leider auch. Die Refrains der Songs sind zwar catchy und gehen gut ins Ohr, doch ähneln sich einige schon sehr stark. Damit nicht genug, auch in den Strophen kommt es häufiger vor, dass die Ähnlichkeiten zu anderen Tracks nicht von der Hand zu weisen sind. Bei einigen Stücken erhält Tina sogar männliche Unterstützung, was eine willkommene Abwechslung ist und den Songs auch gut zu Gesicht steht.
Ein Problem betrifft auch die Gitarrenarbeit. Nicht dass diese schlecht wäre, ich finde sie sogar richtig gut, aber warum werden denn immer wieder die gleichen oder zumindest sehr ähnlich klingende Riffs verwendet? Das kann man schonmal machen, nur übertreiben sollte man es damit eben nicht. Vor allem bei den Breaks ist das sehr auffällig. Sowas wirft leider ein schlechtes Licht auf die sonst wirklich gute Gitarrenarbeit. Schade, denn die vielen Soli und Spielereien wissen durchaus zu gefallen. Bis auf die genannten Punkte habe ich auch am Songwriting an sich nichts auszusetzen, aber wenn man "Netherworld" am Stück hört, dann stößt mir das eben jedes Mal sauer auf.
Wirklich schade, denn HEXED zeigt auch ziemlich interessante Ansätze auf dem Debütalbum. Die modernen und gelegentlich progressiven Elemente sind spannend, aber wirken noch nicht komplett ausgereift. Sowohl Gesang als auch die Gitarrenarbeit ist richtig gut, aber an einem abwechslungsreicheren Songwriting muss die Truppe noch etwas feilen. Positiv ist auch, dass HEXED nicht einfach stumpf den Stil seiner Idole kopiert, sondern von Beginn an versucht, etwas Eigenständiges zu kreieren. Klar lassen sich immer mal wieder Einflüsse von anderen Bands ausmachen, allerdings in einem sehr gesunden Maße und somit absolut vertretbar. Als Debütalbum geht "Netherworlds" auf jeden Fall in Ordnung, auch wenn es noch nicht der ganz große Wurf ist. Den Namen HEXED sollten sich alle Freunde von modernem Heavy Metal aber merken, denn da ist einiges an Potential vorhanden.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Hermann Wunner