HEXVESSEL - Polar Veil
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/23
Mehr über Hexvessel
- Genre:
- Black Metal / Ritual Folk / Doom Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 22.09.2023
- The Tundra Is Awake
- Older Than The Gods
- Listen To The River
- A Cabin In Montana
- Eternal Meadow
- Crepuscular Creatures
- Ring
- Homeward Polar Spirit
Hingehört!
Das 2009 gegründete Ritual-Folk-Rock-Projekt aus Finnland ist zurück, wobei es sich mit "Polar Veil", wie das sechste Album der Band betituliert wurde, auf neue Pfade begibt. So sind überdeutlich Einflüsse aus Norwegian Black Metal und Doom sowie mitunter sogar Psychedelic/Avantgarde im Klangbild erkennbar. Mit seiner Stimme wandert Mat "Kvohst" McNerney in Gefilden des Goth Rock und Indie Rock. Er bezeichnet die Musik der Band als "eine freie spirituelle Reise und musikalische Odyssee ohne gesetzte Grenze". Das aktuelle Album entstand im Winter 2022 isoliert in einer Hütte mitten im Wald. "Polar Veil" repräsentiert auf natürliche Weise den Zenit unserer Reise und das eiskalte Klima, mit welchem wir uns umgeben.", ergänzt der Künstler. Laut seiner Aussage soll das Album wie ein spirituelles Heim klingen.
Acht Titel werden auf "Polar Veil" dargeboten, wovon die Hälfte auf Anhieb voll abräumt, die andere Hälfte wohl aber beim Zuhörer noch etwas Zeit zum Reifen benötigen könnte. Der eröffnende und der vierte Track gehören dabei zu den Abräumern. Mit 'The Tundra Is Awake' wird sofort der neue Sound von HEXVESSEL zementiert und klasse Überzeugungsarbeit geleistet, so dass man aufgeschlossen und erwartungsvoll den nachfolgenden Albumtiteln begegnet. 'Older Than The Gods' überrascht durch die Stimmbeteiligung von Okoi Thierry Jones, Sänger und Gitarrist des Schweizer Death-Metal-Duos BØLZER, welche sich unerwartet passend in die Klangwelt des Polarschleiers einfügt.
'A Cabin In Montana' bietet variablen Gesang und erweckt klare musikalische Assoziationen zu norwegischen Black-Metal-Bands wie beispielsweise DARKTHRONE und zu frühen BURZUM-Klängen. Abwechslung innerhalb des Albums liegt aufgrund 'Eternal Meadow' ebenfalls vor, dessen heftiger Start gemeinsam mit Einsatz der Vocals für etwas Verwirrung sorgt. Das Prog-Metal-Stück wird aber im Instrumentalpart gefälliger und lässt kurz vor Ende sogar ein bisschen Gesang im Glam-Rock-Stil blicken. Der Finalsong wartet in der ersten Hälfte mit purem Black-Metal-Sound auf. In der zweiten Hälfte bekommt man das Gefühl, als schwinge im Hintergrund noch eine weibliche Stimme mit.
Zwei weitere Volltreffer sind 'Crepuscular Creatures' und 'Ring'. Ersterer Titel zeigt durch den schleppenden Takt und Kantilenen in der Melodie eine Tendenz zum Doom. Auch das versierte Bassspiel von Ville Hakonen trägt zur stimmigen Atmosphäre bei. Stimmlich kommt das Lied dem bisherigen HEXVESSEL-Klang am nahesten. Der vorletzte Albumtracks wird daraufhin noch "doomiger", oszilliert aber immer wieder zurück zur Black-Metal-Grundnote des Albums. Mat McNerney bewegt sich fernab davon, nichtsdestotrotz passend und ansprechend. Gegen Schluss wird das Stück in den Avantgarde-Metal-Bereich übergeleitet, ersichtlich durch Anklänge von ARCTURUS.
"Polar Veil" ist ein innovatives, gelungenes Album, das es schafft, musikalische Welten zu verknüpfen und wie aus einem Guss klingen zu lassen. Kurzum ein Album, das man nicht an sich vorbeiziehen lassen sollte.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt