HOLLOW CORP. - Cloister Of Radiance
Mehr über Hollow Corp.
- Genre:
- Hardcore / Metal / Doom
- Label:
- Dental / H'Art
- Release:
- 28.09.2007
- Elevation
- Inferno
- Code
- Peripherals
- Sabbat
- Opium
- Samen
- Thujon
Liest man sich Kommentare zu Platten aus dieser wunderlichen musikalischen Grauzone zwischen Hardcore der fünften Generation, etwas Psychedelic fürs neue Jahrtausend und Doom durch (nein, das schrecklich coole Präfix "post" definiert immer noch nichts), so könnte man den Eindruck gewinnen, dass aus der stilistischen Nachbarschaft von NEUROSIS, ISIS, CULT OF LUNA oder TRANSMISSION0 nur Zeug kommt, das mindestens die Rockmusik rettet. Das stimmt nicht, wie u. a. schon die völlig uninteressanten MINSK unter Beweis gestellt haben. Auch HOLLOW CORP. bestätigen mit ihrem "Cloister Of Radiance"-Debüt einige Vorurteile, die man gegenüber diesem Sound haben kann.
Vor allem die ziemlich gute Produktion des Albums und die vorherrschende Professionalität können anfangs davon ablenken, dass es den Franzosen noch an zwingenden Songideen mangelt. Die wahllos zusammengeklaubten Textfragmente aus dem Baukasten für Berufsschwarzseher erfüllen immerhin ihren Zweck, Sänger Stephane Azam brüllt sich auf akzeptablem Niveau durch die Tracks, und das Gitarristen-Pärchen Mathieu Roszak/Guillaume Schleret dröhnt permanent dissonante Riffs durch die Boxen. Aber aufwühlend und mitreißend ist das alles nicht (eigentlich auch nicht mal wirklich düster). Wenn's groovt, werden weder die Wucht von DISBELIEF noch die Energie von SNAPCASE freigesetzt. Wenn's ruhig zur Sache geht, bleibt die Intensität von ISIS unerreicht ('Opium' bietet acht Minuten Langeweile). Und wenn der Fuß mal die Bremse verlässt, fragt man sich, was das soll - und das, obwohl man eigentlich dankbar dafür ist, kurzzeitig vom Midtempo erlöst zu werden.
Trotz des Versuchs, stellenweise mehr zu rocken und brachialer zu agieren als die eingangs aufgeführten Kapellen mittlerweile, gelingt es HOLLOW CORP. über weite Strecken nicht, sich interessant zu machen, was zu Ermüdungserscheinungen auf Seite des Hörers führt. Vieles auf "Cloister Of Radiance" ist Stückwerk, führt in eine Sackgasse, wird nicht zu Ende gedacht (der einzige Track, der eine erkennbare Steigerung erfährt und als Ganzes funktioniert, ist das knapp zwölfminütige 'Peripherals'). Und das ist nicht nur aufgrund der Tatsache unzureichend, dass die Knips-endlich-mal-jemand-das-Licht-aus-Combos bis heute schon verdammt viel von sich gegeben haben. Wer 'ne neue Band aus dieser Ecke sucht, sollte sich mal DEVIL SOLD HIS SOUL zuwenden. Die haben all das, was HOLLOW CORP. noch vermissen lassen: in erster Linie gute Songs und Düsternis bis zum Anschlag.
Anspieltipp: Peripherals
- Redakteur:
- Oliver Schneider