HOLOCAUST - The Nightcomers
Mehr über Holocaust
- Genre:
- NWoBHM
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Kauf
- Smokin' Valves
- Death Or Glory
- Come On Back
- Mavrock
- It Don't Matter To Me
- Cryin' Shame
- Heavy Metal Mania
- Push It Around
- The Nightcomers
NWoBHM-Klassiker!
Ich weiß noch genau, dass ich das erste Mal den Song 'Heavy Metal Mania' auf irgendeiner Party hörte und als einziger den Text nicht kannte. Das war kurz vor peinlich. Die Nummer hat mich dann auch sofort völlig begeistert und so wurde das Album am nächsten Tag umgehend verhaftet. Ein Album, welches ich heute rückblickend zu den wichtigsten Veröffentlichungen der NWoBHM zähle. "The Nightcomers" versprüht wie kaum eine zweite Scheibe eine Stimmung, die sofort mitreißt. Die Kombination aus gradlinigem Heavy Rock, dreckiger Attitüde, purer Energie, schweren Doomeinlagen und großartigen Texten ist bis heute unerreicht.
Und da ist besagte Hymne nur die Spitze des Eisberges. "Rock 'n roll... far too slow / So the adrenaline just doesn't flow / Where is the power, where is the glory? / Heavy Metal is my story", diese Zeilen kann heute jeder mitsingen, weil die Nummer unter anderem von GAMMA RAY nachgespielt wurde. Wir alle können uns wunderbar mit solchen Texten identifizieren und wenn die Musik dann auch noch entsprechend großartig klingt, entsteht halt eine Hymne. Aber das ist nicht der einzige Song auf "The Nightcomers", der dieses Album auch 31 Jahre nach seinem Erscheinen zu einem Pflichtkauf macht. 'Death Or Glory' steht besagtem Ohrwurm in Nichts nach, ist nur noch eine Spur energischer. Das ist Adrenalin pur. Der Gitarrensound ist herrlich dreckig und der Gesang von Gary Lettice klingt mächtig angepisst. Dabei wird aber auf jegliche Effekthascherei der heutigen Zeit verzichtet. Diese Emotionen sind echt. Man hört eine Band von nebenan, die halt einfach toll ist und erstklassige Songs schreiben kann.
Neben den beiden Smashern lotet das schottische Quintett aber auch die Grenzen sowohl zum AOR, wie auch zum Doom aus. So haben wir mit 'Come On Back' und vor allem dem Rhythm'n'Blues-Roller 'Cryin' Shame' zwei relativ melodische Nummern am Start, die allein aufgrund des sehr rauen Gesangstils niemals im Radio gelaufen sind. Als Vergleich fällt mir hier manchmal das schräge Organ von Original-TYGERS-OF-PAN-TANG-Shouter Jess Cox in den Sinn. Wahrscheinlich mag ich Gary deshalb auch so gern. Man höre nur einmal das treibende 'Push It Around' und achte auf die Phrasierung und die Zeilenenden. Mit verbundenen Ohren höre ich da "Wild Cat"-Momente.
Die oben erwähnte Schwere, das Doomelement, bekommen wir mit voller Breitseite im rabiaten 'Mavrock' und dem beinahe epischen Titelsong um die Ohren gehauen. Gerade das sechs Minuten lange 'The Nighcomers' ist so mystisch, wuchtig und dabei klirrend kalt, dass ich immer wieder an eine Mischung aus CIRITH UNGOL und Black Metal denken muss. Die Atmosphäre dieser zerstörerischen Nummer ist völlig faszinierend. Dazu der Text über die eine Horde von "warriors of ice". Unheimlich. Unheimlich toll.
Dieses Album ist genreübergreifend schlicht und ergreifend ein Pflichtalbum. Wenn man auf Heavy Metal, egal welcher Spielart, abfährt, muss man es zumindest einmal gehört haben. Fakt.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Holger Andrae