HOLY MARTYR - Darkness Shall Prevail
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2017
Mehr über Holy Martyr
- Genre:
- Epic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Dragonheart Records
- Release:
- 10.03.2017
- Shores Of Elenna
- Numenor
- Heroic Deeds
- Dol Guldur
- Darkness Descends
- Taur Nu Fuin
- Minas Morgul
- Witch-King Of Angmar
- The Dwarrodelf
- Born Of Hope
Endlich wieder Mittelerde-Metal!<br />
Es hat einige Zeit gedauert, bis die Italiener HOLY MARTYR sich mit einem neuen Album zurückmeldeten. Nach dem etwas durchwachsenen "Invincible" mit seiner Japanthematik kehrt man nun mit "Darkness Shall Prevail" zu klassischeren Epic-Metal-Themen zurück. Wie unzählige Bands zuvor stürzt sich HOLY MARTYR auf J.R.R. Tolkiens literarischen Nachlass und dort vor allem auf den hinteren Teil des Silmarillions, die Geschichte Numenors und die Vorgeschichte zum Herrn der Ringe.
Textlich ist also für reichlich Epik gesorgt, aber kann auch die Musik mithalten? Hier ist ebenfalls eine Rückkehr zu alten Stärken zu beobachten, im Gegensatz zum Vorgänger ist das Grundtempo wieder heruntergefahren worden, etwas mehr Doom und weniger Power Metal wurde in den typischen HOLY MARTYR-Sound gemixt, der immer noch von den charakteristischen Gesangslinien und -harmonien geprägt wird, die die Band seit jeher auszeichnen. Dazu hat man ein paar hervorragende Refrains komponiert und zeigt auch sonst, dass man den südeuropäischen Epic Metal beherrscht wie wenige andere Bands.
Vom Opener 'Numenor' an ist klar, wo die Reise langgeht. Meist im mittleren Tempo, mit ausladenden Gesangslinien, reichlich Pathos aber immer noch genug Grundhärte, um nicht in die Kitschecke zu rutschen, marschieren die Jungs voran. Hin und wieder wird das Tempo angezogen, wie in 'Born Of Hope', dann wieder wird es doomig wie in 'Taur Nu Fuin', immer jedoch klassisch metallisch in einer sauberen, druckvollen Produktion, die dennoch nicht zu poliert klingt. Nachdem mich "Invincible" mit Thema und musikalischer Ausrichtung dereinst nicht überzeugen konnte, nicht mehr nach HOLY MARTYR klang wie ich die Band liebe, fühle ich mich bei "Darkness Shall Prevail" bereits nach den ersten Takten von 'Numenor' wieder heimisch.
Natürlich wird hier das Rad nicht neu erfunden und die Klischees fliegen tief. Aber HOLY MARTYR spielt diese Musik mit einer Leidenschaft und Ernsthaftigkeit, die mitreißen und in Zeiten ubiquitärer Ironie geradezu erfrischend sind. Epic Metal mit allem, was dazugehört, kompetent umgesetzt und ohne den Zwang zum Rumpeln in Produktion und Zusammenspiel, der so oft als Merkmal der Glaubwürdigkeit verklärt wird. Genrefans brauchen dieses Album, daran führt kein Weg vorbei und ich freue mich, dass HOLY MARTYR zurück ist.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst