HOLY MOSES - Agony Of Death
Mehr über Holy Moses
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Wacken Records/Armageddon Music / SPV
- Release:
- 26.09.2008
- Imagination
- Alienation
- World In Darkness
- Bloodbound Of The Damned
- Pseudohalluzination
- Angels In War
- Schizophrenia
- Dissociative Disorder
- The Cave (Paramnesia)
- Delusional Denial
- The Retreat
- Through Shattered Minds / Agony Of Death (Outro)
HOLY MOSES im Todeskampf? Ihrem neuesten Album nach zu urteilen, hat die letzte Stunde der Band aber noch nicht geschlagen. "Agony Of Death" ist weitgehend ein Oldschool-Thrash-Album, und so finden sich dort Speed-Granaten wie 'Delusional Denial' oder das Eröffnungsstück, in dem Sabina Classen eine breite Skala an aggressiven Tönen spuckt. Dort und auch in 'Alienation' steuerte Janos Murri (DARKSIDE, DEMOLITION) Sologitarre bei, im zweiten Stück durchaus beeindruckend. Am Bass ist hier Karlos Medina (AGENT STEEL) zu hören, The Wolf (DARKSIDE, DEMOLITION) im Hintergrundgesang. Durchgehend aggressives Schlagzeug prügelt beide Teile vorwärts.
'World In Darkness' kommt mit getragener Melodie daher, ohne deswegen weniger Arsch zu treten: Eine dunkle Thrash-Anti-Hymne mit Zusammenspiel aus sich exzellent ergänzenden Gesangs- und Gitarren-Linien. Solist Ralph Santolla sammelte Erfahrung bei ebenso renommierten wie stilistisch verschiedenen Metal-Institutionen: OBITUARY, DEATH, ICED EARTH und DEICIDE, was dem Stück nur zugute kommt. 'Bloodbound Of The Damned' nimmt Shout-Anleihen beim Oldschool Hardcore und borgt (Wortspiel!) sich sterile Industrial-Metal-Gitarrenattacken von den Future-Thrashern aus der FEAR FACTORY. Fesselnd derwischende Grooves und prasselnde Death-Metal-Verstrickungen verschmelzen zur 'Pseudohallizunation', einem Highlight auch dank Sabina Classens tödlicher Stimme, und bei 'Angels In War' bilden Saiteninstrumente und Schlagzeug eine rhythmische Einheitsfront, vor der sich Sabina stimmlich und Trevor Peres (OBITUARY, CATASTROPHIC) mit einem scharfen Gitarrensolo austoben.
Dank solcher Tracks, auch des fiesen 'Retreat' und des wieder von Santolla solistisch unterstützten 'Dissociative Disorder', ist "Agony Of Death" ein echtes Hardcore-Thrash-Album geworden. Doch HOLY MOSES' treibende Thrash-Härte büßt auch in melodischeren Stücken nichts von ihrer Wucht ein. Besonders brillant ist in dieser Hinsicht 'Schizophrenia' ausgefallen, das vielleicht beste Stück des Albums, in dem Frau Classen und Henning Basse (METALIUM) sich ein herrliches The-beauty-and-the-beast-Duett mit geschlechtsunüblicher Rollenverteilung liefern. Zum rhythmisch-groovigen 'The Cave (Paramnesia)' hat Schmier (DESTRUCTION, HEADHUNTER) ein wenig Murmelgesang beigesteuert, um dem eher trockenen Stück ein wenig mehr Atmosphäre mitzugeben.
Insgesamt widerspricht "Agony Of Death" dem Sprichwort, dass viele Köche den Brei verdürben. Auch die Keyboard- und Sample-Einsätze von Ferdy Doernberg (AXEL RUDI PELL), der zum harten 'Through Shattered Minds' auch Gitarrenarbeit beisteuerte, sind dem Album gut bekommen. Zur Stammbesetzung Sabina Classen (vox)/Michael Hankel (Gitarren)/Atomic Steiff (zurück an der Schießbude) und Rhythmusgitarrist Oliver Jaath hat sich Thomas Neith am Bass gesellt, und auch er macht seine Sache gut. Für "Agony Of Death" hatte HOLY MOSES' Sängerin zum ersten Mal in über 20 Jahren Bandgeschichte fast ein halbes Jahr Zeit, ihre Parts einzusingen. Auch ohne mit den früheren Werken von HOLY MOSES vertraut zu sein, kann ich sagen, dass sich die investierte Zeit künstlerisch ausgezahlt hat: Im extremen Spektrum gehört Sabina Classens Gesang auf "Agony Of Death" sicherlich mit zum abwechslungsreichsten. Wer auf Growls absolut nicht klarkommt, sollte sich von HOLY MOSES jedoch besser fernhalten. Sonstigen Anhängern harter Thrash-Kost ist das Album aber zu empfehlen.
Anspieltipps: Pseudohalluzination, Angels In War, Schizophrenia, Through Shattered Minds / Agony Of Death.
- Redakteur:
- Eike Schmitz