HOLY MOSES - Invisible Queen
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2023
Mehr über Holy Moses
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Fireflash Records
- Release:
- 14.04.2023
- Downfall Of Mankind
- Cult Of The Machine
- Order Out Of Chaos
- Invisible Queen
- Alternative Reality
- The New Norm
- Visions In Red
- Outcasts
- Forces Great And Hidden
- Too Far Gone
- Depersonalized
- Through The Veils Of Sleep
Starker Schwanengesang der Thrash-Urgesteine.
Es war ein trauriger Tag für die deutsche Metalszene, als die Thrash-Metal-Urgesteine HOLY MOSES vor einigen Wochen ankündigten, dass ihr neues Album "Invisible Queen" gleichzeitig das letzte der über 40-jährigen Bandgeschichte sein wird. Gegründet im Jahr 1981 wurden Sabina Classen und ihre Mitstreiter schnell zu Fixpunkte der deutschen Metalszene und haben uns seither - mit Ausnahme einer kurzen Pause in den Neunzigern - mit feurigen und wuchtigen Thrash-Salven versorgt. Doch mit dem 13. Langeisen soll nun das Finale eingeläutet werden, wobei HOLY MOSES natürlich nicht HOLY MOSES wäre, wenn die Band uns nicht noch einmal eine ordentliche Abreibung verpassen würde.
Selbige beginnt mit 'Downfall Of Mankind' mehr als amtlich, denn während uns im ersten Teil die messerscharfen Gitarren-Riffs und Sabinas gewohnte deftige Shouts die Ohren durchspülen, übernehmen epische Gitarren-Melodien im Mittelteil das Zepter und verpassen dem Song eine ganz eigene Note. 'Cult Of The Machine' ist dagegen schon eine deutlich geradlinigere Nummer, die einem in gut zweieinhalb Minuten in bester EXODUS-Manier ein Nacken-Workout verpasst. Besser gefällt mir HOLY MOSES aber wie immer dann, wenn es etwas ungewohnter und fast schon proggy zugeht. 'Order Out Of Chaos' ist etwa ein solches Beispiel, das in den Strophen schon fast die Grenze zum Death Metal überschreitet und wieder einmal mit einem großartigen Solo und Mittelteil aufwartet, bevor treibende Drums und Sabinas Growl-Shout-Grenzgänger das Zepter übernehmen und den Song über die Ziellinie bringen.
Dennoch hat "Invisible Queen" auch wieder winzige Probleme, die ich schon mit vielen HOLY MOSES-Scheiben und Thrash-Metal-Alben im Allgemeinen hatte: Irgendwann nutzt sich das dauerhaft durchgetretenen Gaspedal für mich doch etwas ab und ich ertappe mich dabei, wie ich zumindest beim Genuss der Platte in ihrer Gesamtheit hinten raus nicht mehr so sehr abgeholt werde. Das soll aber nicht bedeuten, dass sich hier keine Highlights mehr finden. 'Too Far Gone', 'Visions In Red' oder 'The New Norm' klopfen in dieser Hinsicht mit aller Macht an die Tür und drängen sich als Anspieltipps auf. Der alles überstrahlende Höhepunkt bleibt für mich aber der Titeltrack, der dezent meine Thrash-Lieblinge TESTAMENT zitiert und mit seinen flotten und durch und durch starken Gitarren-Riffs neue Maßstäbe setzt. Übrigens gibt es die Platte auch in einer Deluxe-Edition, bei der auf einer zweiten CD sämtliche Nummern noch mit zahlreichen namhaften Gästen - Boby Ellsworth (OVERKILL), Tom Angelripper (SODOM) oder Jens Kidman (MESHUGGAH) seien als Beispiele genannt - in alternativen Versionen verewigt wurden. Selbige CD lag mir zur Rezension leider nicht vor, dürfte aber durchaus eine spannende Angelegenheit sein.
So ist "Invisible Queen" unter dem Strich ein würdiger Schluss-Akkord für eine legendäre deutsche Band, der sämtliche HOLY MOSES-Anhänger und -Anhängerinnen definitiv glücklich machen wird. Obendrauf verdeutlich die Platte auch noch einmal, wie sehr die Thrasher uns in der Zukunft auf Festivals oder den Bühnen kleiner Clubs fehlen werden. Ein Besuch auf der anstehenden letzten Tour des Vierers sollte damit auch ein Pflichttermin für jeden Metaller sein.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs