HOLY MOSES - Redefined Mayhem
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2014
Mehr über Holy Moses
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Steamhammer (SPV)
- Release:
- 25.04.2014
- Hellhound
- Triggered
- Undead Dogs
- Into The Dark
- Sacred Sorrows
- Process Of Projection
- Fading Realities
- Liars
- Redemption Of the Shattered
- Whet The Knife
- DELusion
- One Step Ahead Of Death
- This Dirt
Die Band um Sabina Classen kann mit ihren Trademarks punkten.
Während der Aufnahmen zum 2012er-Jubiläumsalbum hat es bei HOLY MOSES ja im Karton gerappelt und der langjährige Gitarrist Michael Hankel hatte seine Sachen zu packen. Schon bald wurde jedoch mit Peter Geltat ein neuer Mann für die Klampfe gefunden, der nun seine Studio-Feuertaufe für das deutsche Thrash-Urgestein hinter sich gebracht hat. Mit "Redefined Mayhem" ist das elfte reguläre Studioalbum startbereit, und die Fans der Truppe um Fronterin Sabina Classen dürfen sich freuen, denn das Scheibchen ist mit all den hierfür erforderlichen Wassern gewaschen.
Der Thrash Metal der einst in Aachen gegründeten Kapelle bewegt sich immer noch recht nah am Death Metal, was zum einen an der Brachialität der Songs liegt, aber vornehmlich natürlich an Sabinas kaputter Stimme zwischen Growlen, Screamen und Brüllen, die schon immer das markanteste Markenzeichen der Band war und dieses Mal öfters mal von Gangshouts flankiert wird. Dennoch, HOLY MOSES gibt sich anno 2014 im Endeffekt ein gutes Stück klassischer, stärker am Thrash Metal der Achtziger orientiert als noch auf den letzten beiden Studioalben. Gerade nackenbrechende, messerscharfe Riffs und Rhythmen wie bei 'Into The Dark' zeigen das sehr schön. Dass mit Titeln wie 'Hellhound' und 'Undead Dogs' nicht nur auf lyrischer Ebene an die glorreiche Vergangenheit der Band angeknüpft wird, sondern dass gerade diese Stücke auch eine markante Eingängigkeit und Shout-Along-Refrains aufweisen, tut hier ein Übriges, die traditionell mosaische Ausrichtung des Albums zu unterstreichen, die jedoch nicht unbedingt allgegenwärtig ist. Wir haben es nämlich sicherlich nicht mit einem Old-School-Thrash-Album zu tun, sondern es finden sich durchaus auch modernere Arrangements, sowie Stilelemente des Black und Death Metals, die sich im Gitarrenspiel und in den Gesangsarten wiederfinden. Doch auch dies ist für HOLY MOSES ja nichts Neues.
Sabina setzt ihre Stimme das ganze Album über sehr vielseitig ein und begeistert mit einigen geifernden Gift-und-Galle-Hooks, die eine wahre Freude sind. Die hinterhältig hackende Rhythmik sorgt für einen mitreißenden Drive und animiert fast schon zwingend zum Moshen und Headbangen, auch wenn es mal etwas düsterer und im Refrain getragener wird, wie zum Beispiel bei 'Sacred Sorrows', das einen ganz denzenten Hauch der Atmosphäre von TEMPLE OF THE ABSURD oder von HOLY MOSES-Tracks wie 'Symbol Of The Spirit' mitbekommen hat.
Nicht alle Songs sind Volltreffer, und phasenweise verliert das Album ein wenig an Kontur, so dass beispielsweise 'Process Of Projection' mich lediglich durch die lässigen Gitarrenleads fesseln kann, ansonsten aber etwas abfällt. Das sind jedoch nur kürzere Phasen, denn zumeist machen die Stücke sehr viel Laune und vermögen auch mitzureißen. So etwa das tolle 'Redemption Of The Shattered', das gerade im Gitarrenbereich glänzt und neben klassischem Thrash-Riffing auch flirrende, rasende Black-Metal-Elemente aufweist. Das folgende 'Whet The Knife' indes weist durch sein Bassspiel und die Rhythmik etliche Hardcore-Anklänge auf.
Ja, Leute, und wenn schließlich das hart groovende Highlight 'One Step Ahead Of Death' verklingt, um in das kurze, finale Punk-Core-Gewitter 'The Dirt' überzugehen, dann bleibt nicht viel übrig, was ich bemängeln könnte. Außer vielleicht die Tatsache, dass es mich als großen Freund der unbeeinflussten Wahlfreiheit zwischen CD und Vinyl ein wenig ärgert, dass das Doppel-Vinyl ein anderes, aus meiner Sicht schöneres Artwork und einen zwölften Song als Bonus hat. Diese Maßnahmen im Marketing stören mich immer ein wenig, doch der Fairness halber sei gesagt, dass Steamhammer die LP mit der CD als Doppelpack für ca. 23,- Euro ausliefert, was dann doch wieder ein halbwegs fairer Handel ist.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle