HOLY MOSES - Strength Power Will Passion
Mehr über Holy Moses
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Armageddon Music
- Release:
- 23.05.2005
- Symbol Of Spirit
- I Will
- End Of Time
- Examination
- Angel Cry
- Space Clearing
- Sacred Crystals
- Lost Inside
- Death Bells
- Rebirthing
- Seasons In The Twilight
- Say Goodbye
Ich habe bereits vor zwei Monaten die noch ungemasterte, aber trotzdem gut klingende Vorabkopie des neuen Albums von HOLY MOSES bekommen, und ich denke, dass es sich dabei um eine der abwechslungsreichsten Scheiben der Band handelt. Sie ist dunkler, heavier und sogar melodischer als ihre direkten Vorgänger und hat eine Menge eingängiger Songs, ohne dabei an Härte und Aggression zu verlieren. "Strength Power Will Passion" hat deshalb durchaus das Zeug, zu einem Highlight der Bandgeschichte zu avancieren, zumal es auch inhaltlich für Sabina ein sehr persönliches Album zu sein scheint, was man der Musik irgendwie anmerkt. Obwohl ich alle bisherigen Werke von HOLY MOSES sehr geschätzt habe, scheinen mir die Stücke diesmal noch mehr Tiefgang zu haben.
Bereits beim Opener 'Symbol Of Spirit' beweist die Thrashlegende Mut und schreckt nicht davor zurück, das Tempo ganz gezielt herauszunehmen und so eine düstere Atmosphäre zu erzeugen, die wahrlich Maßstäbe setzt und vielleicht ein bisschen an TEMPLE OF THE ABSURD erinnert. Dazu brüllt sich Sabina die Seele aus dem Leib, geht dabei aber abwechslungsreicher und auch nachvollziehbarer zu Werke, als es früher manchmal der Fall war. Gekrönt wird der Song von einem der besten Refrains der HOLY MOSES-Geschichte, so dass quasi von Beginn an klar ist, dass man diesmal aufs Ganze geht.
Das Kontrastprogramm folgt auf dem Fuße: 'I Will' ist deutlich traditioneller und macht klar, dass man auch anno 2005 keineswegs auf bedingungslosen Thrash, beinharte Riffs, infernalisches Drumming und hohe Geschwindigkeit verzichten muss. Durch die Shout-Chöre im Refrain hat auch dieses Stück hohen Wiedererkennungswert. 'End Of Time' liefert ebenfalls das volle Thrash-Arsenal, das im Prinzip keine Wünsche offen lässt und in der Mitte mit einem schönen Solo überzeugt. Danach kombiniert man eine SLAYER-lastige Leadmelodie mit hackendem Rhythmus und dynamischem Groove, woraus in Gestalt von 'Examination' ein Stück entsteht, bei dem Sabina zeigt, dass auch Growls irgendwie melodisch sein können. 'Angel Cry' ist dann wieder HOLY MOSES pur und auch eines der intensivsten und schnellsten Stücke der Platte, das ebenfalls mit einem starken Refrain begeistert. Bei 'Space Clearing' nehmen die Hamburger die Geschwindigkeit wieder raus und verfallen in einen stampfenden Groove, dazu gibt's ein paar Einschübe mit cleanen Gitarren, während 'Sacred Crystals' und 'Lost Inside' meisterlich schnellen Thrash Metal zelebrieren; Ersteres sticht dabei mit einem leicht punkigen Chorus und Letzteres mit starken Riffs hervor. Schnell und brutal geht's auch mit dem straighten Nackenbrecher 'Death Bells' weiter, der ohne großes Drumherum einfach voll auf den Punkt gespielt ist. Beim kurzen, extrem aggressiven Riffmonster 'Rebirthing' kommen dann noch mal coole verzerrte Shouts im Hintergrund zum Zuge, bevor 'Seasons In The Twilight' durch seine Annäherung ans immer noch gehobene Midtempo wieder etwas mehr Dramatik ins Spiel bringt. Treffend betitelt, bereitet der einprägsame Rausschmeißer 'Say Goodbye' mit seinem fast doomigen Refrain einer wirklich starken Scheibe ein sehr würdiges Finale.
War das Comeback-Doppel mit "Master Of Disaster" und "Disorder Of The Order" schon aller Ehren wert, setzt das neue Album dem noch mal eins drauf. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn es Sabina & Co. mit diesem Meisterwerk nicht gelänge, endgültig wieder den Anschluss an die Spitze des deutschen Thrash Metal zu schaffen. Mir fällt wirklich überhaupt nichts ein, was HOLY MOSES hier hätten besser machen können.
Anspieltipps: Symbol Of Spirit, Examination, Angel Cry, Say Goodbye
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle