HORISONT - Sudden Death
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2020
Mehr über Horisont
- Genre:
- Classic / Hard / Heavy Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Century Media / Universal
- Release:
- 15.05.2020
- Revolution
- Free Riding
- Pushin' The Line
- Into The Night
- Standing Here
- Runaway
- Gråa Dagar
- Sail On
- Breaking The Chain
- Hold On
- Archaeopteryx In Flight
Wird das der große Wurf?
Aus ihrer Affinität zu den 70er Jahren hat diese Band noch nie ein Geheimnis gemacht. Im Gegenteil, HORISONT zeigte sich seit den Anfängen optisch schwerstens davon beeinflusst und klang mitunter sogar, als wäre man direkt dieser Zeit entsprungen. Damit verschaffte sich die Band völlig zu Recht einen guten Namen, schließlich lieferten die Jungs aus der Musik-Metropole Göteborg bislang ausnahmslos feines Material.
Und das, obwohl die Mucke im Laufe der Zeit bzw. auf den fünf bisher veröffentlichten Scheiben sukzessive verändert wurde. Daran hat sich auf Longplayer Nummer Sechs nichts geändert, allerdings scheint sich die Formation in den letzten drei Jahren dermaßen intensiv mit der Pop-Kultur jener Epoche beschäftigt zu haben, das die einst amtlich groovende Rock-Gangart von HORISONT auf "Sudden Death" in eine Nebenrolle gedrängt wurde.
Für beste Unterhaltung ist aber immer noch gesorgt und nicht zuletzt die Tatsache, dass die Burschen es verstanden haben ihr Material zum größten Teil (davon ausgenommen ist das ans Ende gesetzte, knietief im 70er Prog Rock verwurzelte und ein wenig an die Burschen von HÄLLAS erinnernde Instrumental 'Archaeopteryx In Flight', das HORISONT von einer abermals völlig anderen Seite zeigt) mit coolen Hooks auszustatten, sollte der nächsten Schritt auf der Karriereleiter nach oben gesichert sein. Beispiele gefällig? Kein Thema.
Mit dem um elegante Streicher-Arrangements aufgefetteten, süffigen Pop-Rock im Opener 'Revolution' könnte man die Fanbase sogar um aktuell unterversorgte ELO-affine Zeitgenossen erweitern, während 'Free Riding' Pomp im Stil früher QUEEN abbekommen zu haben scheint. In weiterer Folge sind dann auch noch Reminiszenzen an alte TOTO zu vernehmen, wie man auch in Erinnerungen an die Glanzzeit des Glam Rocks schwelgen darf, schließlich wird auf "Sudden Death" nicht wenig aus dieser Ecke geboten.
Noch viel deutlicher aber lässt sich erkennen, dass sich HORISONT daran versucht hat ähnlich prägnante und unauslöschliche Hooks und Refrains zu kreieren, wie das die wohl auf ewige Zeiten berühmteste Pop-Band ihres Heimatlandes damals so locker wirkend geschafft hat. Natürlich ist es per se kein Drama sich als Band an ABBA zu orientieren und auch die Tatsache, dass ein gar nicht mal so geringer Teil der Sverige-Rock-Szene auf diese Pop-Ikone schwört, braucht erst gar nicht zu diskutiert werden. Dermaßen intensiv ist das Verlangen dem legendären Doppel-Zweier nachzueifern bislang bei HORISONT aber noch nicht aufgefallen.
Dass speziell dadurch die Frage aufkommen wird, ob sich die Jungs nicht obendrein auch noch ein klein wenig von der Kollegenschaft von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA inspirieren haben lassen, dürfte den Vierer nicht weiter kratzen. Warum auch? Der zu erwartende Erfolgslauf wird aller Voraussicht nach fortgesetzt werden, auch wenn sich meine persönliche Begeisterung für "Sudden Death" in Grenzen hält!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer