HORISONT - Två Sidor Av Horisonten
Mehr über Horisont
- Genre:
- Hard Retro Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Crusher Records/ Just For Kicks
- Release:
- 12.10.2010
- Nightrider
- Just Ain't Right
- High Time
- The Unseen
- Oh, My Lord
- Horisont Boogie
- Du Röde
- Visa Vägen
- Tiggaren
- Efter Min Pipa
Rückflug in die Zeit mit dem richtigen Kabinenpersonal.
Wenn das schmalzgebundene Intro aus 'Nightrider' sogar Sludge- und Grind-Freunde nicht mehr ruhig schlafen lässt, dann muss das einen ganz eigenen Zauber haben. Hat es auch! Da macht seit einigen Wochen dieser mir anverwandte Musikfreund die halbe Welt verrückt, weil er sich in gerade jenes Gitarrenmotiv des Plattenöffners dieser Schwedencombo verhört und verliebt hat. „Wer kann mir sagen, wer das war?“ schrieb er und viele fahndeten mit, wühlten in ihren Retrofransen-Hard-Rock-Archiven, dann kam die Mail, „eine Stunde laut jaulend auf einem Bein durch die Bude gehüpft und dem specklederbejackten Gott Huld entgegengeschüttelt.
Nur lohnt es sich sehr, dem Angebot des "Nightriders" die gesamte Messe folgen zu lassen, denn was folgt, ist beherzt gespielter Schlotterstimmenrock von der Kanzel, der die Erinnerung an die Urpapas des Riffrocks aufpustet und in die Gegewart transportiert.
Da gibt es in 'The Unseen' den weltschmerzenden Schwarzmessenhall im Schlagzeug, das Ausbrechersolo der Dunkelholzgitarre und das gehörige Abschlussmotiv. Da gibt es 'Oh, My Lord', das sich schwer thronend auf das Gemüte legt, es gibt hingegen mit 'Horisont Boogie' und 'Tiggaren' die widerliche Tradition, eben Boogies in die Mitte des Albums zu packen – auf dass uns die gute Laune packe! Wer will denn das?
Die vergangenheitsorientierten Männer aus Schweden nehmen sich im zweiten Teil ihrer Rückschau ausschließlich der Vertonung schwedischer Texte an, an das mann und frau sich wegen der nachgewiesenen Singbarkeit der Sprache durchaus gewöhnen kann. Mit den Blues-Einschüben werden hier und dort auch noch auffallende Farbtupfer gesetzt, die den ersonnenen Dickwandriffs die Stirn bieten und manchmal gar den Eindruck des gesamten Liedes übernehmen. Wir pfeifen die Riffs mit und ploppen im Alltag die dunkelbluesigen Parts leise mit den Lippen vor uns hin. So soll das sein. Und mein mit verwandter Irrer ist als Fan enttarnt. Als Nicht-Irrer und Geschmacksmensch.
Mit dem ausklingenden 'Efter Min Pipa' packen die Typen abschließend noch ein Wah-Wah-Gewitter aus, welches bedrohlich und abwartend heranwalzt und uns mit seiner schwülen Schwere daran erinnert, wie schön wir es eigentlich haben. Trotz Sludge und Grind.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben