HOULE - Ciel Cendre et Misere Noire
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/24
Mehr über Houle
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Les Acteurs de l'Ombre Productions
- Release:
- 07.06.2024
- Introduction
- La danse du rocher
- Mère nocturne
- Sur les braises du foyer
- Derrière l'horizon
- Et puis le silence
- Sel, sang et gerçures
- Née des Embruns
Ihr habt vielleicht eines der besten Black-Metal-Alben des Jahres verpasst!
2024 ist ein spannendes Black-Metal-Jahr. Zwischen DARKTHRONE und HORN, WHOREDOME RIFE und KANONENFIEBER, KHOLD und INQUISITION sollte in der gut sortierten Sammlung auch Platz sein für HOULE. Die Pariser bringen mit "Ciel Cendre Et Misère Noire" ihr erstes volles Album (nach einer starken EP 2022) auf den Markt. Und die vier Männer sowie Sängerin Adsagsona haben weit mehr zu bieten als "nur" eines der schönsten Artworks des Jahres. Cover-Künstlerin Maéna hat hier ganze Arbeit geleistet. Auch ihre anderen Werke sind absolut sehenswert, wurden bisher aber nur von Kleinstbands, die mir nichts sagen, verwertet.
Dieses Album sollte kein Kleinstwerk sein. Es ist eine der stärksten schwarzmetallischen Veröffentlichungen des Jahres. Woran liegt das? Nun, die Songs sind absolute Ohrwürmer, die nie auf ein simples Gefälligkeitsniveau abdriften, sondern aufgrund ihres erhabenen Riffings und der schönen Arrangements im Ohr haften bleiben. "Schön" ist hier natürlich Ansichtssache, aber der Black Metal, den HOULE uns bietet, ist melodisch, episch, ehrfurchtgebietend. Das passt zur Meeresthematik. Ich fühle den Sonnenuntergang auf einem Segelschiff, aber auch den gefährlichen Wellengang und die Mysterien der Untiefen, wenn dieses Album läuft. Es ist vergleichbar mit dem Eintauchen in die Musik (samt Artwork) von AHAB. Die Gitarrenarbeit ist nicht nur vom norwegischen Black Metal der frühen Neunziger geprägt, sondern auch von Thrash (KREATOR, SLAYER) und klassischem Heavy Metal der Jungfrauen-Schule. Und ein bisschen schwedischen Melodic Death haben die Herren und die Damen wahrscheinlich auch schon rezipiert. Wer die Gitarrenarbeit hört, muss nicht nur an IN FLAMES und AT THE GATES, sondern auch an eine sehr geschwärzte Version von AMON AMARTH oder finnischen Vertretern wie CHILDREN OF BODOM oder WINTERSUN denken. Wer den singenden Leads lauscht, der könnte sogar die Brillanz von LUNAR SHADOW oder WRITHEN HILT erahnen. Das Schlagzeugspiel ist wuchtig und hat ordentlich Drive drauf, bringt aber auch eine teils entspannte Basis dazu. Hier kann jemand nicht nur das Gaspedal durchdrücken, sondern auch einen chilligeren Groove beisteuern. Sängerin Adsagona überzeugt nicht nur mit brutalem Gekeife, sondern auch mit einer tragisch-aggressiven Gesangsperformance, die in den semi-klaren Momenten für noch größere Emotionalität sorgt.
Dass das Album voller Ohrwürmer ist und ich mir gleichzeitig keinerlei französische Songtitel merken kann (neben Englisch durfte ich ja nur tote Sprachen lernen: Latein, Altgriechisch und Althebräisch), bleiben mir die Songs nicht mit einem Titel verbunden haften. Doch die Hitdichte ist hoch!
Anspieltipps: Mère Nocturne, Née Des Embruns.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer