HOURHOUSE - Gold Tooth Guru
Mehr über HourHouse
- Genre:
- Crossover / Metalcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- UNFD
- Release:
- 10.11.2023
- The Sit Down
- Gold Tooth Guru
- Bodybag Musik
- LSD
- Instincts
- 6Flow
- Do It Like
- 985Cutthroat
- Parasyte
- Swarm
- Club
- Ride
- Constricting The Animal
Crossover-Hip-Hop-Zeitreise mit Metalcore-Schlagseite.
Während das Debüt der Amerikaner HOURHOUSE hier seine Runden in meinem Player dreht, muss ich doch einmal zum Kalender sprinten und prüfen, ob wir nicht das Jahr 2000 schreiben. So wie der Fünfer nämlich Metal und Hip-Hop in eine Schüssel wirft, das Ganze mit einer brutal headbangenden Kreissäge durchmischt und uns den entstandenen Mix als Crossover-Keule um die Ohren haut, könnten wir uns auch gerade auf dem Höhepunkt der von MTV befeuerten Metalwelle des frühen aktuellen Jahrtausends befinden. Der Silberling, der uns diese Zeitkapsel nach Hause liefert, hört übrigens auf den Namen "Gold Tooth Guru" und präsentiert insgesamt 13 Tracks, wobei das Intro 'The Sit Down' nur ein kurzer Sprachskit ist, den wir eigentlich ignorieren können.
Doch spätestens wenn der folgende Titeltrack loslegt, ist man sofort wieder 15 Jahre alt und sitzt vor dem heimischen Fernseher, um auf sein Lieblingsvideo im Countdown auf MTV zu warten. Mich jedenfalls erinnert der Track nicht nur wegen des ähnlichen Rap-Stils und der eingeschobenen DJ-Einlagen frappierend an LIMP BIZKIT zu "Chocolate Starfish"-Zeiten; auch der Titel könnte so dem Geiste von Fred Durst entsprungen sein. Dennoch haben wir es hier keinesfalls mit einem schlichten Abklatsch des weichen Kekses zu tun, denn natürlich ist an den Amerikanern auch der moderne Metal nicht spurlos vorbeigegangen, weshalb gerade die Gitarrenarbeit mit ihren tiefer gestimmten Riffs durchaus in Metalcore- und Djent-Gefilden wildert. Dazu gibt's einen gute Portion Synthesizer und fertig ist die moderne Interpretation des Crossover, die mir überraschend gut mundet.
'LSD' und auch 'Instincts' lehnen sich in der Folge beide sogar noch etwas mehr in die Metalcore-Richtung, denn hier ist der Sprechgesang plötzlich nahezu komplett verschwunden und muss heiseren Shouts weichen, die ebenso überzeugend dargebotenen werden. Und spätestens wenn sich im Refrain auch noch der Klargesang zu einer eingängigen Hookline aufschwingt, spielt HOURHOUSE durchaus auch in der ersten Metalcore-Liga mit. Natürlich darf auf einem Crossover-Album auch der Gastbeitrag eines Rappers nicht fehlen, der in 'Bodybag Musik' von Shaolin G beigesteuert wird und sich wenig überraschend sehr gut in den Gesamtsound einfügt. '6Flow' geht dann mit der Liebe zum Hip-Hop sogar noch einen Schritt weiter und entfernt gleich einmal alle Metal-Elemente, um sich als relativ entspannte Hip-Hop-Nummer zu präsentieren, wie sie auch LIMP BIZKIT gerne einmal auf den eigenen Alben untergebracht hat.
Ist "Gold Tooth Guru" damit ein Album, das ich jeden Tag hören muss? Nicht wirklich, denn selbst als eingefleischter Fan der guten alten Crossover-Hochzeiten ist mir die Musik von HOURHOUSE doch teilweise etwas zu dick aufgetragen und auf brutale Breakdowns hin ausgelegt. Solltet ihr euch aber schon immer gefragt haben, warum nicht mehr Metalcore'ler den Sprung hinüber ins Crossover-Becken wagen, dann könnten die Amerikaner genau euren Geschmack treffen. Ich jedenfalls hatte auch durchaus meinen Spaß mit dem Silberling und vergebe daher sieben Punkte mit Tendenz nach oben.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs