HOUR OF PENANCE - Disturbance
Mehr über Hour Of Penance
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Xtreem Music
- Release:
- 01.04.2003
- Der Zorn Gottes
- Rise And Oppress
- Mystification As Law
- From Hate To Suffering
- Inhaling Disbelief
- N.E.M.A.
- Spires
- Soul Addicted
- Dawn Of Cerberus
- Blood Tribute
Death Metal US-amerikanischer Prägung aus Italien. Mal was neues - auch wenn man bei HOUR OF PENANCEs "Disturbance" zu keiner Zeit vermuten würde, dass hier Südeuropäer am Werkeln sind.
Dafür klingt das Quartett dann doch viel zu ami-like, insbesondere die Mucke von MORBID ANGEL; CANNIBAL CORPSE, DYING FETUS oder auch DECAPITATED - um mal in Europa zu bleiben - scheint es den Stiefelländern angetan zu haben. Leider erreichen HOUR OF PENANCE das beachtliche Niveau ihrer Vorbilder nie wirklich, auch wenn an überraschend vielen Stellen auf "Disturbance" kleine, fast schon geniale Geistesblitze auftauchen.
Handwerklich gesehen ist hier alles in Butter, der Vierer beherrscht die Instrumente hörbar gut, kleine technische Kabinettstückchen oder nett anzuhörende, aber leider viel zu kurze Frickel-Soli mischen den knüppeligen Einheitsbrei deutlich auf. Da wären wir auch schon beim Hauptkritikpunkt: Immer dann, wenn es verspricht, interessant zu werden, holen HOUR OF PENANCE lieber den Knüppel aus dem Sack und dreschen drauf los, anstatt sich einer zumeist wirklich guten, etwas langsameren Song-Idee ausführlicher zu widmen. Genau dann, wenn man mit überraschenden Breaks und sehr gut plazierten Tempowechseln aufhorchen läßt, werden eben diese viel zu schnell wieder ad acta gelegt - schließlich füllen Blast-Parts jedes Schweigen. Das wäre an sich nicht sonderlich schlimm, wenn die Italiener bei ihren Knüppelattacken nicht so steril, altbacken und vor allem fast schon primitiv zu Werke gingen. Anstelle der teils tatsächlich unvorhersehbaren und fast schon unkonventionellen Gitarrenarbeit gibt's dann beim Rumgeblaste simples Shredding oder x-mal gehörte One-String-Rasereien zu hören. Gähn.
Und selbst das wäre zu verschmerzen, wenn HOUR OF PENANCE nicht bei richtig guten Todesblei-Attacken wie 'Blood Tribute', 'Spires' oder 'Soul Addicted' zeigen würde, dass hier deutlich mehr dahintersteckt als nur eine Mischung aus den o.g. Einflüssen.
Eine Band, die derart viel Potential aufblitzen lässt, sollte auch in der Lage sein, sich von 08/15-Schemata zu lösen - und wenn nicht jetzt, dann hoffentlich in naher Zukunft. Das, was HOUR OF PENANCE hier zeigen, hat wirklich das Zeug dazu, sich dauerhaft in der technisch orientierten Liga des Death Metals zu behaupten. Bleibt zu hoffen, dass man von den vier Italienern auf einem der nächsten Alben mehr Überraschungsmomente, Abwechslungsreichtum und Ideenvielfalt geboten bekommt.
In dieser Form ist "Disturbance" nämlich leider nur Mittelmaß.
Anspieltipps: Soul Addicted, Blood Tribute
- Redakteur:
- Rouven Dorn