HUNTSMEN - Mandala Of Fear
Mehr über Huntsmen
- Genre:
- Doom/ Progressive Metal/ New Wave/ Stoner Rock/ Folk
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Prosthetic Records
- Release:
- 13.03.2020
- Ride Out
- Colossus
- Atomic Storms
- God Will Stop Trying
- Pirates Of The Waste
- Hill People Drugs
- Bone Cathedral
- A Nameless Dread
- Awake At Time's End
- Loss
- The Silver Lining
- The Swallow
- Clearing The Sand
Erlebnisparcour, den man immer wieder betreten will.
Ehrfürchtig setze ich mich an die Beschreibung dieses "Mandala Of Fear". Was ist da los?was ist passiert? Wie aus dem Nichts tritt da eine Band hervor und an die Oberfläche, die so ziemlich alles mitbringt, was man sich von einer spannenden Darbietung wünscht.
Zwei Gitarren, die Sänger, eine Sängerin, manchmal ein Saxophon. Wer da mit wem zusammen singt – und das tun sie sehr sehr oft – ist egal. Die Mehrstimmigkeit gibt den Entwürfen immer einen etwas glanzvolleren Anstrich. Jedes Stück anders aufgebaut und entworfen.
Vor zwei Jahren hatte die Band mit dem Album "American Scrap" die Bühnen betreten, vorher bereits zwei EPs verantwortet. "American Scrap" ist ein Strauß von Melodien, die sich in eine Musikalität schmiegt, die bermerkenswert ist. Und das aktuelle Album, bei Prosthetic Records erschienen, rundet die Beeindruckung noch ab. Nicht viele Bands haben das Privileg, mit solchen Krachern wie 'Ride Out' und 'Colossus' zu starten, denen dann 'God Will Stop Trying' folgt, ein weiterer Hit.
Und man darf das erste Mal Sängerin Aimee Bueno zuhören und mitbarmen. Sie muss sich nicht hinter den lockigen und schwarzfarbenen Metalladies dieser Welt verstecken, die immer vorn stehen. Bueno macht das bueno und fügt sich wunderbar in das Gefüge der Band ein, mal kraftvoll, mal zurückhaltend. Ihre Mitmannen sind zudem Sänger und Gitarrist Chris Kang, Bassist und Sänger Marc Stranger-Najjar, Gitarrist Kirill Orlov und Drummer und Sänger Ray Knipe. Knipe übernimmt die Growls, Stranger-Najjar und Kang können ihre Gesangslinien ebenfalls sehr variabel gestalten. Das ist so gut aufeinander abgestimmt, dass einem die Frühjahrsspucke wegbleiben könnte. Leider klappt ja zunächst keine Tour - eine kleine Entschädigung dafür gibt es hier.
Ich ringe mit mir und werde das Album glaube ich, meinen Mitredakteuren vorschlagen, um eine unserer Gruppentherapien darüber anzusetzen. Ich muss ja in meiner Euphorie mal wieder eingefangen werden, oder? Nein? Nein!
Die drei Instrumentals 'Atomic Storms', 'Hill People Drugs' und 'Pirates Of The Waste' werden selbstbewußt mit eingestreut, als wäre es das Normalste auf dernormalen Progressive Metal Welt, einfach den Gesang mal wegzulassen. Vor allem letztgenanntes Lied über schmutzige Piraten entfaltet sich zu einem Überflieger mit hohem Nachwirkcharakter. Doom trifft New Wave trifft Prog Rock – für Freunde der Instrumentalmusik ein Feuerwerk. Dürfte schwer zu toppen sein.
'Bone Cathedral' und 'A Nameless Dread' ernüchtern dann so ein wenig, wirken etwas fahrig, da hat das Vollpacken des Einzelstücks ein wenig den gegenteiligen Effekt. Zudem stehen die verzerrten längeren Schreiparts der Band nicht allzu gut. Das sollen mal andere tun.
Der anschliessende Neunminüter entschädigt wieder ein wenig, hier gibt es folkige und postrockige Klänge, die über einem nervösen Drumset knistern. Insgesamt wieder eine schöne Metalballade in Pathos getaucht.
'Loss' wieder als Instrumental mit schicken Gitarrenlinien, die in "Twin Peaks" neblige Bergbilder bezirzen könnten. 'The Silver Lining' ist ein Morgensumviersludge und das Bier ist warm. 'The Swallow' kommt als Doommonolith daher, der wieder alle Melodieversteher der HUNTSMEN an die Mikros ruft. Und mit 'Clearing Sands' verhält es sich ganz ähnlich – aber als Ausgang aus dieser kunterbunten Erlebnishöhle sehr gut gewählt. Wieder Pathos, aber die Schwächen in der Mitte hat man da längst verziehen.
So, Kollegen, wie ist es? Hängt Euch an meine Lobhudelei oder findet die Kanten dieses Schatzes! Es gibt ohnehin nur wenige.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben