HYPOCRISY - Catch 22
Mehr über Hypocrisy
- Genre:
- melodic Death
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 25.02.2002
- Don't Judge Me
- Destroyed
- Edge Of Madness
- A Public Puppet
- Uncontrolled
- Turn The Page
- Hatred
- Another Dead End (For Another Dead Man)
- Seeds Of The Choosen One
- All Turnes Black
Jaja, der Peter Tägtgren. Der ist doch immer wieder für eine Überraschung gut. Anstatt uns endlich mal das neue PAIN-Album "Nothing Remains The Same" auf die Lauscher zu geben (ist momentan nur in Schweden erhältlich), kommt er so mir nichts dir nichts und ohne Vorwarnung mit einem neuen HYPOCRISY-Output aus dem Kreuz. "Catch 22" heißt das gute Stück und ist tatsächlich ein komplettes Langeisen. Der Song "Turn The Page" dürfte dabei schon dem Einen oder Anderen bekannt sein, dieser fungierte nämlich als Bonustrack auf der letztjährigen Best-of "Ten Years Of Chaos And Confusion".
Augenscheinlich haben die Schweden die Geschwindigkeit gegenüber dem genialen "Into The Abyss" wieder etwas gedrosselt. Das finde ich zwar ein bisschen schade, aber HYPOCRISY sind ja bekannt dafür, niemals zweimal hintereinander das selbe Album aufzunehmen. Das wird mit der neuen Scheibe auch besonders deutlich. Der Sound wurde um einige moderne Elemente (ich vermeide hier (noch) den Begriff New Metal) erweitert, was zwar zunächst etwas ungewöhnlich für die Band klingen mag, woran man sich aber durchaus gewöhnen kann. Wirklich auffällig sind aber die Veränderungen beim Gesang. Waren beim Vorgänger noch stumpfe, deathmetallische Vocals angesagt, so wurde jetzt die Aggressivität etwas zurückgeschraubt und dafür offenbar mehr Wert auf Melodieführung gelegt. Die Vocals gehen von der Stimmlage her eher in die Richtung wie auf "Rebirth" (zweites PAIN-Album). Bei "All Turns Black" sind dann sogar Clean Vocals zu vernehmen.
Wir haben es hier also schon mit einem abwechslungsreichen und in mancher Hinsicht auch neuartigen Album zu tun, deshalb packe ich jetzt einfach mal die Lupe aus und versuche die einzelnen Songs etwas näher zu beleuchten.
Den Auftakt macht mit "Don't Judge Me" eine sehr schnelle, harte und rohe Nummer, bei der jeder Banger auf seine Kosten kommt. "Destroyed" ist zwar mit den typischen melodischen HYPO-Gitarren unterlegt, der Refrain könnte aber auch von einem PAIN-Song stammen. Es schließt sich mit dem melodischen, von einem Keyboardintro eingeleiteten "Edge Of Madness" ein klassisches Stück HYPOCRISY und einer der eingängigsten Songs an. "A Public Puppet" ist für mich der schwächste Song auf der Platte, klingt auch wieder moderner (einige New Metal-Anleihen sind hier unüberhörbar), kommt aber vor allem nicht richtig aus dem Saft. Besser ist da schon "Uncontrolled", das es etwas langsamer angehen lässt und auch wieder in die klassische Richtung geht. "Turn The Page" hat ein paar PAIN-mäßige Riffs und auch einen dazu passenden, einprägsamen Refrain zu bieten. Altbewährte Kost bieten dann das etwas langsamere "Hatred" und die schnelle Nummer "Another Dead End (For Another Dead Man)", wobei sich Beide zudem noch mit einem coolen Refrain im Kleinhirn festfräsen. Midtempo ist beim getragenen "Seeds Of The Choosen One" angesagt (ein Song, der nach mehrmaligem Hören regelrecht aufblüht und einen nicht mehr loslässt) und überraschendes gibt's beim abschließenden "All Turns Black", dass nicht nur langsam und melodisch aus den Boxen tönt, sondern von Peter sogar mit Clean Vocals versehen wurde.
Einige Songs haben ein deutlich moderneres Gewand erhalten, als das bisher für HYPOCRISY-Stücke typisch war. Das bereits bekannte "Turn The Page" oder auch "Destroyed" erinnern etwas mehr an Peters Zweitband PAIN als an das letzte HYPOCRISY-Album "Into The Abyss". Allerdings sind solcherlei Facetten eher verstreut zu finden, mal sind es einfach nur einige Riffs oder es ist der Gesang, der sich etwas mehr an "Rebirth" angenähert hat. Aber natürlich haben auch klassische HYPOCRISY-Kompositionen wie "Edge Of Madness" oder "Seeds Of The Choosen One" den Weg aufs Album gefunden.
Mit dieser Scheibe macht es Peter also sich und seiner Gefolgschaft nicht gerade leicht, aber ein auf-Nummer-sicher-gehen wäre halt wirklich das Letzte, was diesem Mann einfallen würde. An die beiden vorhergehenden Ausnahmewerke "Hypocrisy" (1999) und "Into The Abyss" (2000) kommt "Catch 22" freilich nicht heran, but F**k, it's HYPOCRISY! Was dem Album fehlt, ist lediglich ein absoluter Ausnahmetrack, wie "Fractured Millennium", "Fire In The Sky" oder "Deathrow (No Regrets)". Natürlich ist es bei einer Band wie HYPOCRISY schade, dass sich auch der eine oder andere Durchhänger eingeschlichen hat. Das Reinhören würde ich allerdings trotzdem Jedem ans Herz legen.
Anspieltipps: Edge Of Madness, Hatred, Another Dead End (For Another Dead Man), Seeds Of The Choosen One
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer