ICED EARTH - Something Wicked This Way Comes
Mehr über Iced Earth
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 07.07.1998
- Burning Times
- Melancholy (Holy Martyr)
- Disciples Of The Lie
- Watching Over Me
- Stand Alone
- Consequences
- My Own Saviour
- Reaping Stone
- 1776
- Blessed Are You
- Prophecy
- Birth Of The Wicked
- The Coming Curse
ICED EARTH sind zumindest in Europa schon zu Lebzeiten eine Legende. Wenn es um rifflastigen US Power Metal geht, geht es automatisch um etwas im ICED EARTH-Stil.
Jon Schaffer spielt seine Klampfe eher technisch und verzichtet fast immer darauf, eine Harmonie mal stehen zu lassen, um auszuklingen. Hier wird gerifft bis zum Abwinken. Das Ganze wird dann in ein mächtiges und schweres Metallgewand gepackt und fertig ist der "vereiste Boden“.
'Burning Times' ist ein solider Opener, der mir ein wenig an fehlender Melodie krankt, aber dennoch geil rockt und ein paar klasse Riffs am Start hat. Zu 'Melancholy (Holy Martyr)' braucht man, denke ich, nicht mehr viel zu sagen, weil man die Nummer als Metaller eigentlich kennen muss. Nicht mehr aus der Live-Setlist von Schaffer und Co. rauszudenken, ist der Song einfach wunderschöner und total old-schooliger Heavy Metal. Sänger Matthew Barlow zeigt hier, was ihn im steckt und dass er mit seinen rauen und dunklen Vibes sicherlich zu den besten seines Fachs gehört.
'Disciples Of The Lie’ ist absolut thrashig und geht am oberen Härtegrad ab wie eine Rakete. Ziemlich brutal und sehr, sehr gut.
Jetzt muss ich mich wiederholen. Seht mal ein paar Zeilen nach oben, was ich da über 'Melancholy (Holy Martyr)’ geschrieben habe. Das Gleiche gilt für 'Watching Over Me’. Diese Ballade ist wohl eine der bekanntesten Powerballaden im gesamten Metalzirkus. Thematisch verarbeitet Schaffer den Verlust seines besten Freundes. Barlow singt die Nummer mit so viel Leidenschaft und Hingebung, dass man ihm jedes Wort der völlig genialen Lyrics abnimmt und geneigt ist, das eine oder andere Tränchen rauszudrücken.
'Stand Alone’ ist wieder ein echtes Riffmonster, wie es europäische Power-Metal-Acts einfach nicht hinbekommen. Hier kommen die Melodien aus Barlows begnadetem Gesang. Die Klampfen hauen lediglich das Pfund drunter, das immer auch mit taktbestimmend ist und als Rhythmusinstrument eingesetzt wird.
'Consequences’ ist wieder eine schöne Powerballade mit cleanen Gitarren und einer sehr melancholischen Stimmung. Im Mittelteil wird wieder die Keule ausgepackt, bevor der Song wieder in ruhigere Gewässer schippert. Sehr abwechsunglsreich und einprägsam.
'My Own Savior’ stampft wieder ordentlich und Drummer Mike Prator zeigt hier und da mal, wie schnell er seine Bassdrums quälen kann. Ich meine, sehr schnell...
'Reaping Stone’ ist ein epischer und düsterer Slow-Motion-Knaller, der recht böse vor sich hin rockt, bevor der Song nach zwei Minuten kippt und ein paar geile Soli in den Nachthimmel feuert. Definitiv eines der Highlights des Albums.
Beim Instrumental '1776’ hört man deutlich, dass Schaffer ein totaler IRON MAIDEN-Fan ist. Die Nummer könnte auch auf "Powerslave“ stehen, was von mir als absolutes Kompliment gemeint ist. Die Gitarren immer schön zweistimmig, werden ein paar klasse Hooks und Melodien aufgefahren, die mich zu ein paar Griffen zur Repeattaste genötigt haben.
'Blessed Are You’ klingt zu Beginn leicht nach SAVATAGE, kristallisiert sich aber als astreiner ICED EARTH-Stampfer heraus, wenn die Nummer ins Refrainthema einsteigt.
Was nun folgt, ist die Vorbereitung auf solch Meisterwerke wie zuletzt 'Gettysburg’ vom 2004 veröffentlicheten "The Glorious Burden"-Output. Die 'Something Wicked’-Trilogie beginnt mit 'Prophecy’ schön düster, mit musikalischer Nähe zu Klassikern wie IRON MAIDENs 'Rime Of The Ancient Mariner'. Der Song explodiert im Mittelteil förmlich und haut einem ein geiles Solo nach dem anderen um die Ohren. Die Klampfenabteilung rifft wie die Hölle und duelliert sich ein ums andere Mal erfolgreich mit sehr starken Melodien.
'Birth Of The Wicked’ ist straighter und treibender Bangstoff. Barlow singt ziemlich hoch und macht dabei eine mehr als gute Figur. Der Refrain ist ein totaler Ohrwurm und bleibt sofort hängen - stark.
Aber wie bei jeder guten Trilogie, muss die Krönung am Ende folgen. So ist es auch in diesem Fall. Das knapp zehnminütige 'The Coming Curse’ wird von einer schönen Piano-Passage eingeleitet, bevor nach einer Minute mein absoluter ICED EARTH-Liebling losfeuert. Die Strophen sind gitarrentechnisch absolut einzigartig gespielt, den Refrain vergisst man nie wieder und die morbide Mittelpart-Atmosphäre hat die Band bis heute nicht mehr erreicht. Das ist Heavy Metal auf allerhöchstem Niveu.
ICED EARTH können mit dem Songwriter Jon Schaffer einfach keine schlechten Alben produzieren. Das hat die Band schon oft genug bewiesen. So ist diese Scheibe eine Stufe auf dem Weg in den Metal-Olymp und zeigt ICED EARTH von der ersten bis zur letzten Sekunde von ihrer besten Seite... KAUFEN!!!
Anspieltipps: Melancholy (Holy Martyr), Watching Over Me, Reaping Stone, 1776, Prophecy, Birth Of The Wicked, The Coming Curse [Warum nicht gleich das ganze Album? Anm. d. Lektors]
- Redakteur:
- Alex Straka