ICED EARTH - The Crucible Of Man (Something Wicked Part 2)
Mehr über Iced Earth
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Steamhammer / SPV
- Release:
- 05.09.2008
- In Sacred Flames
- Behold The Wicked Child
- Minions Of The Watch
- The Revealing
- A Gift Or A Curse
- Crown Of The Fallen
- The Dimension Gauntlet
- I Walk Alone
- Harbinger Of Fate
- Crucify The King
- Sacraficial Kingdoms
- Something Wicked (Part 3)
- Divide And Devour
- Come What May
- Epilogue
Die Rückkehr von Matthew Barlow - aber nicht die Rückkehr zum klassischen ICED EARTH-Sound!
Geschafft! Endlich! Längst wieder überfällig! Nun, es ist volbracht: Das, was eigentlich jedem ICED EARTH-Anhänger in seinem tiefsten Herzen bewusst war, ist vor wenigen Monaten Wirklichkeit geworden und soll die mageren Jahre im Bandkosmos nun endgültig wieder in die Vergangenheit schieben. Mit der Rückkehr von Ex-Sänger Matt Barlow hat Jon Schaffer den wohl klügsten und wichtigsten Schachzug in der letzten Dekade getätigt und nach Jahren sturer Eigenbrödlerei endlich das erfasst, was jedem auch nur halbwegs interessierten Metal-Liebhaber von Anfang an klar war: Diese Band mag zwar Schaffers Baby sein, aber ihr Motor läuft nur dann geschmiert, wenn Barlow ins Mikro shoutet.
Nachdem der mittlerweile kurzhaarige Fronter seinen Live-Einstand mit Bravour hat meistern können, folgt nach relativ kurzer Zeit nun schon die neue Studioplatte, nämlich die Fortsetzung des "Something Wicked"-Konzepts, welches noch einigermaßen dürftig auf "Framing Armageddon" gestartet wurde. Die Frage lautet nun: Wird Barlow die Defizite berichtigen und das kenternde Schiff wieder auf Kurs bringen? Und die Antwort lautet, leider: Er kann es nur bedingt!
Das Problem besteht aber nach wie vor nicht im Gesang, sondern erneut beim weniger spektakulären Songwriting. Schaffer setzt auf alte Trademarks und orientiert sich ziemlich deutlich an der letzten Phase mit seinem zurückgekehrten Schwager, vermeidet aber tunlichst, den 15 neuen Stücken auch die nötige Power zu verpassen, die dereinst "Something Wicked This Way Comes" noch zum Meilenstein machte. Nur in wenigen Songs blitzen die bandtypischen Thash-Rhythmen wieder in alter Tradition auf. Stattdessen konzentriert sich der Bandchef vorwiegend auf üpige Chor-Arrangements und setzt wieder deutliche Schwerpunktwe auf die ruhigeren Momente der Musik. Immer wieder wird das Album durch verhaltene Stücke wie 'Harbinger Of Fate' oder 'Come What May' ausgebremst, die zwar für sich betrachtet einer gewissen Genialität nicht entbehren, aber in ihrer kontinuierlichen Kombination ein wenig lahm wirken.
Der rifflastigere Stoff wiederum ist bestenfalls ICED EARTH-Standard, bietet dementsprechend auch ein schönes, melodisches Fundament, vermisst aber ebenso die damals so charakteristische Durchschlagskraft, mit der die Jungs aus Florida damals das gesamte Genre revolutionierten. 'Behold The Wicked Child', 'I Walk Alone' und das endlich mal flottere 'Divide And Devour' mögen unbestritten richtig gute Songs sein, aber es ist eben nicht der Stoff, aus dem Legenden gemacht sind. Und selbst wenn die vielen Chöre sowie das Konzept mit seinen zahlreichen Interludien und der angenehmen Abwechslung in gewisser Weise beeindruckend sind: Der Trend zur kompositorischen Orientierungslosigkeit setzt sich auch mit neuem/altem Sänger weiter fort.
"The Crucible Of Man" beschreibt demzufolge auch ganz klar das Dilemma, in dem Schaffer selbst steckt: Natürlich braucht die Band diesen Sänger, und sie kann auch wirklich nur mit ihm funktionieren. Doch dass der Kompositions-Prozess in letzter Zeit häufig unzureichende Resultate hervorbringt, hat mit dem Schleuderkarussell am Mikro weniger zu tun. Vielmehr ist das Songwriting anzumahnen, das auf dem zweiten "Something Wicked"-Part sicherlich gut ist, aber für den hohen Qualitätsanspruch der treuherzigen ICED EARTH-Fans nicht gut genug.
Anspieltipps: I Walk Alone, Crown Of The Fallen, Crucify The King
Weitere Meinungen zum Album findet ihr in der Gruppentherapie.
- Redakteur:
- Björn Backes