ICED EARTH - The Reckoning (CDS)
Mehr über Iced Earth
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- SPV
- Release:
- 06.10.2003
- The Reckoning (Don't Tread On Me)
- When The Eagle Cries (Unplugged)
- Valley Forge
- Hollow Man
Als im Juni der langjährige Sänger Matthew Barlow die Band auf eigenen Wunsch hin verlassen hat, traf diese Nachricht viele ICED EARTH-Fans mitten ins Herz, und die Frage, wie es denn mit dieser Band weitergehen sollte, machte die Runde. Relativ schnell kamen Gerüchte auf, dass der durch die JUDAS PRIEST-Reunion arbeitslose Tim "Ripper" Owens die Nachfolge antreten würde, doch bis ICED EARTH-Chef Jon Schaffer dies bestätigte, vergingen noch einige Wochen. Diese Neuverpflichtung stieß allerdings nicht nur auf Gegenliebe, und ich war ehrlich gesagt - obwohl ich Tim als Sänger sehr wohl schätze - auch ziemlich skeptisch, ob diese Zusammenarbeit gut gehen kann. Das neue Album "A Glorious Burden" erscheint ja erst im Januar, aber mit der Single "The Reckoning" kann man sich schon jetzt ein erstes Bild machen, wie es um ICED EARTH 2003 bestellt ist...
Der Titelsong 'The Reckoning (Don't Tread On Me)' beginnt beinahe so, als ob er es nicht mehr auf das letzte Album "Horror Show" geschafft hätte, denn diese mehrstimmigen Chöre waren auch dort immer wieder präsent. Den eigentlichen Song prägen dann aber die für Jon Schaffer typischen galoppierenden Gitarrenläufe und der Gesang von Tim Owens. Und gerade dieser Gesang ist bei diesem Stück genau so, wie man ihn von JUDAS PRIEST her kennt - ziemlich hoch, fast kreischend, aber sehr druckvoll. Das klingt natürlich auf den ersten Blick bzw. beim ersten Hördurchgang für ICED EARTH-Verhältnisse recht ungewohnt, aber im Grunde passen Gesang und Instrumentelles ganz gut zusammen. Auch einen ruhigen Zwischenteil - wie man ihn beispielsweise von 'Dante's Inferno' bereits kennt - haben ICED EARTH in diesen Song eingebaut. Was jedoch danach passiert, entzieht sich meiner Kenntnis, da der Song auf der mir vorliegenden Promo-CD in dem Moment ausgeblendet wird, in dem die Gitarren wieder einsetzen.
Der zweite Song 'When The Eagle Cries' kommt in einer Unplugged-Fassung daher und klingt deshalb eben wie eine gewöhnliche Akustik-Ballade - ganz nett anzuhören, aber nicht weiter spannend. Auffällig ist bei diesem Stück und auch den beiden folgenden jedoch, dass Tim vergleichsweise tief singt und dabei eine ziemlich gute Figur macht. 'Valley Forge', das ich leider auch nicht in voller Länge hören konnte, kann auch mit ruhigeren Passagen aufwarten, aber überwiegend dominieren hier doch die kräftigen Gitarrenriffs, die wir von ICED EARTH ja auch erwarten. 'Hollow Man' würde ich dann aber wieder in die Balladen-Schublade stecken, da gerade die Strophenteile sehr ruhig ausgefallen sind. Beim Chorus sind die Gitarren zwar schon präsent und Tim darf sich auch vereinzelt seinem gewohnten Gesangsstil widmen, aber im Großen und Ganzen agieren ICED EARTH hier schon recht verhalten...
Zu wahren Begeisterungsstürmen hat mich "The Reckoning" jetzt zwar nicht hingerissen, aber zumindest die gesangliche Leistung von Tim Owens konnte mich überzeugen. Das Songmaterial, das den Weg auf diese Single gefunden hat, ist an sich auch nicht schlecht, aber für meine Begriffe haben die ruhigen Töne zu viel Gewicht. Ich hoffe, das wird auf "A Glorious Burden" dann anders sein...
Wem die Wartezeit bis Januar zu lange ist, der kann bei dieser CD-Single im Grunde bedenkenlos zugreifen - alle anderen können sich aber auch gedulden, da alle vier Songs in der selben oder in einer ähnlichen Form auch auf dem Album zu finden sein werden...
Anspieltipps: - (macht bei einer CD-Single wohl wenig Sinn!)
- Redakteur:
- Martin Schaich