IHSAHN - Telemark
Mehr über Ihsahn
- Genre:
- Black Metal / Alternative
- Label:
- Candlelight
- Release:
- 14.02.2020
- Stridig
- Nord
- Telemark
- Rock And Roll Is Dead
- Wrathchild
Schöner Appetizer des norwegischen Black-Metal-Maestros
Die Metalszene in Norwegen hat in den letzten 30 Jahren wohl kaum einen innovativeren und spannenderen Künstler als den ehemaligen EMPEROR-Fronter IHSAHN hervorgebracht. Egal ob der als Vegard Sverre Tveitan geborene Gitarrist und Sänger dabei in den Neunzigern und frühen Zweitausendern mit EMPEROR den Black Metal revolutionierte, oder später mit seinen Soloalben geschickt zwischen eisigem Schwarzmetall, klassischem Metal und modernen Elektro-Spielerein wandelte, langweilig wird es in den musikalischen Gefilden des 44-Jährigen nie. Da ist es auch kein Wunder, dass auch die neue EP "Telemark" mit drei mit ausschließlich norwegischen Texten aufwartenden Eigenkompositionen und zwei gewagten Coversongs wieder einmal Neuland betritt.
Rein musikalisch bietet der Silberling dabei eine leichte Abkehr zum eher elektronischen Vorgänger "Amr" und so dröhnt bereits der Opener 'Stridig' mit rauer schwarzmetallischer Kantigkeit aus den Boxen, bevor zur Mitte des Tracks hin ein Saxophon und Rock'N'Roll-inspirierte Leads dem Song den für IHSAHN typischen experimentellen Anstrich verleihen. Auch die beiden anderen Eigenkompositionen 'Nord' und 'Telemark' schlagen in die gleiche Kerbe, wobei vor allem der Titeltrack mit wunderbar eindringlichen Vocals und einer herrlich düsteren Atmosphäre überzeugen kann. So weit also eigentlich alles so, wie man es vom Genie aus Norwegen erwarten würde. Dann folgt aber mit dem LENNY KRAVITZ-Cover 'Rock And Roll Is Dead' eine echte Herausforderung. Doch auch diese meistert der Maestro mit Bravour und transferiert den poppigen Rocker direkt in Black-Metal-Gefilde, sodass sicher so mancher Hörer ohne Hinweis nicht erkennen würde, dass es sich hier nicht um eine Eigenkomposition handelt. Das IRON MAIDEN-Cover 'Wrathchild' bleibt da auf den ersten Blick deutlich dichter am Original, auch wenn IHSAHN mit seinen rauen Growls und einem erneut überraschend passenden Saxophon-Einsatz auch hier dem Track schnell einen eigenen Stempel aufdrückt.
Alles in allem dürfen Fans des Norwegers also bei "Telemark" bedenkenlos zuschlagen, denn auch anno 2020 vermag es ISHAHN nicht, eine schlechte Platte zu veröffentlichen. Mit dem überragenden "Arktis" aus dem Jahr 2016 kann die neue EP zwar nicht ganz mithalten, doch die Wartezeit auf den nächsten Langspieler lässt sich mit diesen fünf Tracks sehr gut überbrücken.
- Redakteur:
- Tobias Dahs