ILL NINO - Till Death, La Familia
Mehr über Ill Nino
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Soulfood
- Release:
- 25.07.2014
- Live Like There's No Tomorrow
- Not Alive In My Nightmare
- I'm Not The Enemy
- Blood Is Thicker Than Water
- Are We so Innocent
- Pray I Don't Find You
- World So Cold
- Dead Friends
- Breaking The Rules
- Payaso
- My Bullet
Südländisches Temperament.
Im Zuge der hiesigen Nu-Metal-Welle zu Beginn dieses Jahrtausends gehörten auch die Jungs von ILL NINO zu den angesagtesten Newcomern dieser Sparte. Doch während andere Bands in der Versenkung verschwanden oder mit Rock, geschweige denn Metal aktuell nur noch soviel zu tun haben wie ich mit einer Bikini-Figur, blieben sich die Jungs um Frontmann Cristian Machado stets treu und veröffentlichten in regelmäßigen Abständen wirklich gute Rockkost. So können Fans und Anhänger dieser besonderen Kombo auch beim neuen Werk durchaus beruhigt sein und die groovenden Klampfen, die satten Riffs, das hohe Energielevel und den lateinamerikanischen Flair auf sich wirken lassen. Doch anstatt sich zurückzulehnen, sollte man heuer aufspringen und die inneren Bestien von den Leinen lösen, denn "Till Death, La Familia" hat es faustdick hinter den Ohren.
Erstens ist dies der wuchtigen Produktion zu verdanken, die absolut zeitgemäß dem gesamten Longplayer auch das letzte Quäntchen Energie herauskitzelt. Man kann sich nicht dagegen wehren, gleich zu Beginn die Lautstärke aufzudrehen und seine heimischen vier Wände zu verwüsten.
Zweitens steht die Abwechslung auf "Till Death, La Familia" an oberster Stelle: Auch wenn jeder einzelne Song seine bestimmten ILL NINO-Merkmale aufweisen kann, versprüht jeder auf unterschiedliche Art und Weise das gewisse Extra: Mal brettern betonschwere Dampfwalzen umher (Payaso'', 'Are We So Innocent'), mal schlagen die Jungs melodische Töne an ('I'm Not The Enemy', 'World So Cold'), nur um kurze Zeit später beachtliche Ohrwürmer und Dosenöffner aus dem Ärmel zu schütteln ('Live Like There's No Tomorrow', 'Blood Is Thicker Than Water'). Ihr seht, ILL NINO nimmt Fahrt auf, nur um dann etwas Wind aus den Segeln zu nehmen und kurze Zeit später nur noch gewaltiger zu wüten. Auch wenn das Aggressionslevel freudig umherpendelt, bleibt die Qualität stets sehr hoch.
Man kann es drehen und wenden, wie man will, aber "Till Death, La Familia" wird zu keiner Sekunde langatmig, was sicherlich auch drittens Machado am Mikro zu verdanken ist. Dieser Bursche versteht es, mal auf Englisch, mal auf Spanisch, genügend Atmosphäre und Tiefgang in die Songs zu zaubern und dabei immer einen gewissen Härtegrad aufrecht zu erhalten. Mit dieser perfekten Balance und seiner wirklich sympathischen Ausstrahlung setzt er abermals die Kirsche auf den ILL NINO-Eisbecher.
Dieser schmackhafte Spagat aus Nu Metal und leichten Metalcore-, sowie Thrash-Anteilen sorgt dafür, dass "Till Death, La Familia" sicherlich zu den Genre-Highlights 2014 gehört. Das Album knallt wie Sau, macht von der ersten bis zur letzten Sekunde großen Spaß und hat dank den üblichen Besonderheiten (Percussions und Akustikgitarren hier, lateinamerikanischer Folklore und bärenstarker Sänger dort) sogar den Exotenbonus auf seiner Seite. "Dead New World" und leider Gottes auch "Epidemia" konnten die Ansprüche nicht zur Gänze erfüllen, doch "Till Death, La Familia" macht diesen Malus in der ILL NINO-Discographie wieder mehr als wett.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp